Grenzach-Wyhlen „Paula“ bringt Schlamm in Massen

Die Oberbadische
Im Ruschbachtal (linkes Foto) wurde der Bachlauf des meterhoch angeschwollenen Ruschbachs mit schwerem Gerät vom Geröll und Schwemmgut befreit. Eine mehrere Zentimeter dicke, glitschige Schlammschicht bedeckte die gesamte Hutmattenstraße vor der Lindenschule. Der Dreck wurde mit Schaufelladern und von Hand weggekratzt. Fotos: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Unwetter richtet Schäden in Grenzach-Wyhlen an / Alleine die Feuerwehr verzeichnet fast 60 Einsätze

Von Manfred Herbertz

Grenzach-Wyhlen. Unwetterartige Gewitter mit Starkregen: In der Nacht zum Montag goss es wie aus den sprichwörtlichen Kübeln in der Doppelgemeinde. Tief „Paula“ sorgte dort für sehr ergiebige Niederschlagsmengen und verschaffte Feuerwehr und Hilfsdiensten unzählige Einsätze und eine schlaflose Nacht.

Zur besten Krimizeit öffneten sich am Sonntagabend über der Doppelgemeinde die Wolkenschleusen. Sintflutartige Regenfälle, begleitet von Blitz und Donner, setzten Straßen unter Wasser, spülten tonnenweise Dreck und Geröll auf die Fahrbahnen und Gehwege. Bachläufe wurden durch Geröll, Schlamm und Äste sowie sonstiges Schwemmgut verstopft, so dass die Bäche rasch über die Ufer traten und die Situation zusätzlich verschärften.

Bald schon musste am Sonntagabend die Freiwillige Feuerwehr zu ersten Einsätzen ausrücken. Straßen, darunter auch die Rührbergstrecke, mussten gesperrt werden. Insgesamt, so berichtete Kommandant Claus Werner, waren es bis gestern Mittag 57 Einsatzstellen, zu denen allein die Floriansjünger gerufen wurden, um technische Hilfestellung zu leisten. Hilfe bekamen die Grenzach-Wyhlener Blauröcke auch aus der Nachbarstadt Rheinfelden, die selbst nicht so schwer betroffen war.

Arg zu leiden hatte vor allem der Ortsteil Wyhlen, in Grenzach hielt sich der Schaden mit acht Einsatzstellen in Grenzen. Vor allem waren es meterhoch vollgelaufene Keller, insbesondere in der Lindenstraße, welche die Hilfskräfte vor eine große Herausforderung stellten.

Auch das Seniorenheim Himmelspforte hatte mit den Wassermassen zu kämpfen. Bis 4 Uhr morgens waren Mitarbeiter mit Unterstützung durch die Feuerwehr damit beschäftigt, die Wassermassen im Erdgeschoss und Keller zu bändigen. Auf Grund der Hanglage des Gebäudes standen sogar einige Zimmer im ersten Obergeschoss unter Wasser. „Bei uns stand der Montag im Zeichen des Großreinemachens“, berichtete Heimleiterin Jutta van Dick.

Der Kloster- und auch der Ruschbach waren über die Ufer getreten und hatten Straßen und Wege überschwemmt. In der Ziegelhofstraße mussten die Hilfskräfte dem Ruschbach erst von Schwemmgut befreien, damit das Wasser wieder im Bachbett ablaufen konnte. Mit schwerem Gerät gingen hier die Helfer ans Werk.

Unterdessen hatten die Mitarbeiter des Gemeindewerkhofes alle Hände voll zu tun, um die zentimeterhoch mit Schlamm verschmutzten Straßen zu reinigen. Besonders betroffen war der Bereich um die Lindenschule, deren im Untergeschoss liegende Räume ebenfalls unter Wasser standen. Hutmattenstraße, Lindenstraße und der Lettenweg waren dabei mit einer dicken, zähen und schmierigen Schlammschicht bedeckt, was vor allem zu Schulbeginn für die Schulkinder zu Problemen führten. „Wir haben man auch Fremdfirmen, die über entsprechendes Gerät verfügen, zur Hilfeleistung angefordert, um möglichst rasch die Verkehrssicherheit wieder herzustellen“, erläuterte Werkhofleiter Raimar Weisheit.

Bis gestern Mittag waren weitgehend die gröbsten Schäden im öffentlichen Straßenbereich beseitigt, der Schlamm weggeschafft und die Straßen abgespritzt. Betroffene Wohnungsinhaber, deren Keller überflutet wurden, werden sicher noch tagelang mit der Beseitigung der Wasserschäden zu tun haben. Schwer gelitten haben nach Aussagen von Weisheit auch die Waldwege, die sich jetzt in einen sehr schlechten Zustand befänden. Auch Bürgermeister Jörg Lutz war gestern im Ort unterwegs, um sich persönlichen ein Bild von den Schäden zu verschaffen.

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