Grenzach-Wyhlen VHS ein Vorbild für andere

Die Oberbadische

Volkshochschule: Die Idee, nicht nach Semestern zu arbeiten, hat sich bewährt

Mehr Unterrichtseinheiten, steigende Nutzerzahlen und ein erfolgreich abgeschlossenes Zertifizierungsverfahren: Die Volkshochschule (VHS) ist gut ins neue Semester gestartet. Und manche Idee aus der Grenzach-Wyhlener Bildungseinrichtung wird andernorts zum Vorbild genommen.

Grenzach-Wyhlen. „Für eine kleine VHS sind wir sehr gut aufgestellt. Wir befinden uns in einem Prozess der dynamischen Weiterentwicklung hin zu einer immer stärkeren Professionalisierung“, bilanzierte VHS-Leiter Henning Kurz im Rahmen des gestrigen Pressegesprächs zum Auftakt des gerade begonnenen Semesters.

Jahres- statt Semesterprogramm

Dabei spielt der Begriff „Semester“ bei der Volkshochschule Grenzach-Wyhlen seit Jahren eine nur noch untergeordnete, allenfalls noch formelle Rolle. Denn hier arbeitet man mit Jahresprogrammen. Diese schaffen Kontinuität im Kursangebot und bieten langfristigere Planungsmöglichkeiten – auch und vor allem für die Nutzer. Eine Idee, die andere VHS gerne aufgreifen, wie Henning Kurz nicht ohne Stolz berichtet. „Das Jahresprogramm ist unser Erfolgsmodell.“

Mehr Angebote und mehr Nutzer

Das Bildungsangebot wird dabei kontinuierlich ausgebaut. So ist die Zahl der Unterrichtseinheiten im vergangenen Jahr auf 6081 angestiegen – die zweithöchste Zahl in den vergangenen 20 Jahren. Analog ging auch die Anzahl der Nutzer nach oben: 5952 Personen haben im vergangenen Jahr einen der 347 stattgefundenen VHS-Kurse besucht. Angeboten worden waren 382. „Wir haben eine Ausfallquote von nur 15 Prozent, der Landesschnitt liegt bei 25 Prozent“, hält Kurz fest.

Qualitätsbewusstsein steht im Vordergrund

Bereits im vergangenen Herbst hat die VHS Grenzach-Wyhlen ihr Zertifizierungsverfahren erfolgreich abgeschlossen (wir berichteten). Für Henning Kurz und sein Team heißt es aber weiter „dranbleiben“, denn im Jahr 2019 steht die Rezertifizierung an. „Qualitätsbewusstsein und -management sollen bei uns nichts Einmaliges sein“, bekräftigt Kurz.

Des Weiteren hat sich die Grenzach-Wyhlener Einrichtung der Verbandsinitiative „VHS der Zukunft“ angeschlossen. Vertreter des VHS-Verbandes nehmen dabei eine auf Daten, Zahlen und Fakten basierende Potenzialanalyse vor. Das VHS-Team wird im Juni zudem an einem Verbandsworkshop in Stuttgart teilnehmen. Dabei soll unter anderen analysiert werden, welche Perspektiven es gibt und welche Schwerpunkte die VHS Grenzach-Wyhlen in Zukunft inhaltlich setzen kann.

Einzelveranstaltungen liegen im Trend

Auch bei der VHS spürt man, dass sich die Menschen in vielen Bereichen nicht mehr längerfristig binden wollen oder können. So gehe der Trend unter anderem hin zu Einzelveranstaltungen wie Vorträgen oder Angeboten mit Lernerlebnis-Charakter, obgleich deren Zahl im Vorjahresvergleich etwas gesunken ist. Insgesamt erkennt der VHS-Leiter aber ein starkes Bedürfnis nach Veranstaltungen zu tagesaktuellen Sachthemen (Beispiele: Syrienkrise, Migrationsbewegungen, Resilienz und Ehrenamt).

Gesundheitsbereich und Kochen stark gefragt

Einen wichtigen Stellenwert im VHS-Programm hat nach wie vor der Bereich Gesundheit. Hier beobachtet Henning Kurz eine im Vergleich zu früheren Jahren stark gestiegene Nachfrage nach Entspannungskursen. Ebenfalls nach oben zeigt die Kurve im Sektor Sprachen und im Bereich Kochen. „Der läuft toll“, freut sich Kurz.

Weniger Zuspruch für Kultur und Gestalten

Einen merklichen Einbruch bei den Teilnehmerzahlen verzeichnet die VHS im Sektor Kultur und Gestalten. Dies führt Henning Kurz unter anderem auf den Wegfall einer langjährigen, beliebten Dozentin sowie auf den zunehmenden Nachmittagsunterricht bei Kindern zurück.

Neu im VHS-Team: Melanie Penninggers

Verbessert hat sich bei der VHS die Personalsituation. Durch die Schaffung einer 40-Prozent-Stelle im Bereich pädagogisch-organisatorische Assistenz zum 1. Februar hat Henning Kurz nun einen „Mittelbau“ zwischen der mit Maria Reinbold und Gunda Sontheimer besetzten Verwaltung und sich selbst als Leiter. Während Kurz für die Programmplanung, die Außenrepräsentanz und das Qualitätsmanagement der VHS verantwortlich zeichnet, unterstützt ihn neu Melanie Penninggers in vielerlei Hinsicht. Sie kümmert sich unter anderem um die Sektoren „VHS und Deutsch als Zweitsprache“, „VHS und Kultur“, organisiert Projektförderung und leitet die Fachbereiche Sprache sowie Kultur und Gestalten.

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