Grenzach-Wyhlen Vollbad ohne Wasser

Die Oberbadische

Fasnacht: Tausende Besucher beim 23. Nachtumzug in Wyhlen

Von Tim Nagengast

Einen so schönen RegioNachtumzug hat Wyhlen schon lange nicht mehr gesehen! Traumhafte äußere Bedingungen, einfallsreiche, aufwendige Sujets, Bombenstimmung und imposante Wagen machten die 23. Auflage des größten Narrenspektakels der Doppelgemeinde zu etwas Besonderem.

Grenzach-Wyhlen. Mehr als 60 Cliquen und Zünfte mit rund 1500 Hästrägern veranstalteten in der Nacht auf Fasnachtsdienstag in Wyhlen ein eineinhalbstündiges Megaspektakel. Die Veranstalter schätzten, dass 8000 bis 10 000 Besucher die Straßen säumten. Angesichts der Siebener- und Achterreihen an den Straßenrändern dürften es tatsächlich sogar etwas mehr gewesen sein.

Für die Moderation der Gruppen sorgten – wie immer – „Narrevatter“ Rolf Schaller an der Ortsdurchfahrt sowie auf der Bühne beim Narrendorf das Doppelpack aus Claus Schneider (mit Lissi) und Justin Westermann. Letzteren ging allerdings pünktlich zum Beginn des Narrendefilees der „Saft“ aus. Denn das Mikrofon verstummte. Doch wer nun dachte, es habe Justin „Stehaufmännchen“ Westermann die Sprache verschlagen, der irrte sich aber gewaltig. Es war einfach nur der Strom weg.

Also spannten Claus und Claus zusammen. Der Narren-Claus (Schneider) borgte sich vom Feuerwehr-Claus (Werner) ein Megafon, drückte es dem stimmbanderprobten Westermann in die Hand, und weiter gingen die Ansagen. „Do het uns öbber de Strom klaut“, witzelte Westermann.

Während die bunte, lautstarke Narrenwalze durch das Dorf rollte und der Konfettiteppich immer dicker wurde, wurde im Hintergrund eifrig geschafft. Als das Problem beim Stromkasten geortet war, packten fachkundige Hände zu und – zack! – der „Saft“ war wieder da.

Und immer regnete es Gutzis, Lutscher und bunte Papierfetzen en masse. Hexen, Waggis, Teufel und andere närrische Unholde tanzten, schrien, seiften ein und ließen es richtig krachen. Wie große Schiffe – dies teils wörtlich, „Lorin“ lässt grüßen! – schwammen zwischen den Gruppen die Sujetwagen, die Jahr für Jahr größer werden. Dazwischen wütete frohes Narrenvolk, packte vorzugsweise junge Maidli, seifte diese mit Konfetti ein und ließ sie wieder springen. Wer die Szenerie beobachtete, bekam das Gefühl, manch eine hätte gar ein Konfetti-Dauerabo abgeschlossen.

Ein seit ein paar Jahren verstärkt auftauchendes Phänomen allerdings dürfte närrischen Traditionswächtern etwas Kummer bereiten: Auch in Wyhlen gingen die schrägen Töne der Guggemusiken während des Umzugs gegen den teils ohrenbetäubenden Ballermann-Techno oder sogar Heavy Metal von einigen Umzugswagen manchmal fast unter.

Aber trotzdem: So schön wie am Rosenmontag war der Regio-Nachtumzug in Wyhlen schon seit Jahren nicht mehr.

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