Grenzach-Wyhlen Von der Tulpe zum Stern

Die Oberbadische
Max Meinrad Geiger in der Grenzacher Galerie plots art inmitten seiner Tulpen-Symbole. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: Einzelschau des Inzlinger Künstlers Max Meinrad Geiger bei plots art

Von Jürgen Scharf

Grenzach-Wyhlen. Erfahrene langjährige Kunstgänger erinnern sich noch gern an die großartige Schau „Arman und seine Freunde“ 1987 in der Inzlinger Galerie Altes Rathaus. Damals waren neben Werken des französischen Objektkünstlers und Vertreters des Nouveau Réalisme auch Arbeiten wie die „Stele“ mit Baumform als Spitze von Max Meinrad Geiger zu sehen.

Jetzt gibt es ein Wiedersehen mit dieser Skulptur in der Einzelschau von Geiger in der Grenzacher Galerie plots art im Alten Postamt. Die Retrospektive versammelt neben aktuellen auch viele ältere Arbeiten, die man von früher kennt. Bei diesem Querschnitt aus 40 Jahren lässt sich die Entwicklung der vegetativen Formenwelt des Inzlinger Künstlers verfolgen: vom Blatt über die Tulpe bis zum Stern.

Im öffentlichen Raum sieht man mehr von Max Meinrad Geiger, ohne sich dessen bewusst zu sein. Am meisten ins Gedächtnis eingebrannt hat sich der Künstler mit der Tulpe, mit der er sich seit 1995 beschäftigt. Sie ist sein Markenzeichen, sogar schon ein Symbol geworden. Es gibt sie bis hin zur Tapisserie, einem in Nepal geknüpften Tulpenteppich. Im Eingangsbereich erinnern aus Metall gelaserte und farbig bemalte Tulpen an das wohl bekannteste Werk, den Feuertulpenturm, der zur Sommer- und Wintersonnwende entzündet wird – eine besondere Version von Land Art. Die Idee hinter dem Tulpenturm ist ja, dass die Tulpe durch das Feuer praktisch wieder zum Leben erweckt wird.

Kreislauf der Natur

Die „Tulpomanie“ lässt Max Meinrad Geiger so schnell nicht mehr los. Er experimentiert mit der verlorenen Tulpenform, variiert diese pflanzliche Kreation stark. So zeigt er vegetative Formen auch als blattvergoldete Holzskulptur. Später musste die Tulpe dem Stern Platz machen.

Ein wichtiges Thema des Malers und Bildhauers ist der Kreislauf der Natur. Fallende Blätter werden zu Humus und bilden den Boden der „Waldfragmente“, fünf Objektkästen mit Ästen, die schon 1980 in der Galerie Altes Rathaus bei Lasse und Uta Brander gezeigt, dann deponiert und zwischenzeitlich einmal im Schwarzwald ausgestellt wurden. Die Waldfragmente entstanden in der Zeit der gesellschaftlichen Debatten über Waldsterben und sind eines seiner Schlüsselwerke. Bei den im Wald gesammelten Hölzern geht es Max Meinrad Geiger auch um die Schönheit der Linie. Die Stöcke werden, wie ein neu geborenes Kind, sanft auf Laub gebettet.

Ins Auge fällt der große Entwurf für den Brunnen „Dialog“ am Inzlinger Lindenplatz, realisiert 1992: in der Mitte der Wasserstrahl zwischen zwei Figuren, die sich unterhalten. Aus diesen Arbeiten mit Feuer und Wasser resultiert auch die ausgelaserte Schrift aus Metall zu dem Balladentitel „Where do we go from here“.

Längere Zeit hat Max Meinrad Geiger nicht mehr gemalt, sondern an der „lebendigen Skulptur“ in seinem Inzlinger Garten weitergebaut und so sich mit seiner Skulptur weiterentwickelt, aber auch viel fotografiert. Seit einem Jahr hat er begonnen, Fotografien seines unmittelbaren Umfelds, in dem er lebt und arbeitet – darunter ist auch, wie könnte es anders sein, die Außenansicht des Alten Rathauses –, digital zu überarbeiten. Aus diesen am iPhone entstandenen Ansichten werden durch hineingezeichnete (Sonnen-)Strahlen verfremdete Orte, die man aber hinter den Zeichnungen noch entdecken kann. Diese digitalen Licht- und Schattenobjekte haben noch viel Potenzial und der Künstler will in dieser Richtung auch weiterarbeiten.

In dem Galerieraum entdeckt man auch einen Holzturm, ein Segment des bekanntem Holzwürfels von Max Meinrad Geiger aus dem Weiler Läublinpark, der sich als schöne Skulptur für den geplanten „Spring Tower“ in der Neuen Mitte von Grenzach anbieten würde.   bis 24. Mai, Mo bis Fr, 10 bis 17 Uhr, Mi bis 18 Uhr, Sa, 11 bis 16 Uhr oder unter Tel. 07624 /  989 59 46/47

In der Ausstellung laufen zwei von Kerstin Mehle und Fritz Rumpf gedrehte Videofilme, die Einblick in Geigers Künstlerleben geben.

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