Grenzach-Wyhlen Vor uns muss man sich nicht fürchten

Die Oberbadische

Interview: Christian Förster und Michael Häusel von den „Node Chaode“ Wyhlen zum Thema Horrorclowns

Grenzach-Wyhlen. Mit einem Facebook-Posting zum Thema „Horrorclowns“ hat Christian Förster, Musikchef der Guggemusik „Node Chaode“ im Internet eine riesige Welle ausgelöst. Die Wyhlener Gugger sorgen sich einerseits um das Image der Clownfigur und andererseits um ihre Sicherheit. Denn sie sind in einem Clown-Häs unterwegs. Unser Redakteur Tim Nagengast hat sich mit Musikchef Christian Förster und dem Vorsitzenden Michael Häusel zum Gespräch getroffen.

Herr Förster, Sie haben bei Facebook gepostet, man möge doch bitte Verständnis für Fasnächtler aufbringen, die im Clownkostüm unterwegs sind. Wie war die Resonanz?

Förster: Heftig, absolut heftig. Ich bin im positiven Sinne geschockt. Es ist ein richtiger Hype geworden. Mit Stand von heute wurde mein Posting 3000 Mal geteilt, und es hat 771 Likes. Und zwar quer durch den Raum der schwäbisch-alemannischen Fasnacht. Und es wird immer noch geteilt.

...obwohl der Hype um die sogenannten Horrorclowns seit Halloween ja abgeebbt ist.

Förster: Stimmt. Im Moment. Das kann aber jederzeit wieder anfangen.

Wovor haben Sie denn Angst?

Förster: Vor Missverständnissen. Wir wollen nicht mit Horrorclowns verwechselt oder womöglich angegriffen werden, wenn wir im Kostüm unterwegs zu einer Fasnachtsveranstaltung sind.

Das heißt, Sie und Ihre Mitstreiter gehen ab sofort nur noch in zivil in die Hallen und ziehen sich erst dort um?

Häusel: Nix! Frei! Wir gehen exakt so wie immer. Wir sind doch nur Clowns, lustige Clowns. Wir tragen die Clownmaske, einen Frack, Holzschuhe und gelbe Socken. Keine Kettensägen, Macheten oder sonst etwas.

Gab es denn ein Vorkommnis, weshalb Sie, Herr Förster, sich an die Internetgemeinde gewandt haben?

Förster: Nicht konkret. Ich wollte aber tätig werden, bevor etwas passiert. Denn ich las die ganzen Negativmeldungen in der Zeitung, sah Horrorclown-Videos im Internet und so weiter. Das hat mich bewegt.

Häusel: Ja. Alles zum Thema Clowns war plötzlich negativ besetzt und überblendete alles.

Förster: Vor allem gab es einige Wochen lang auch in unserer Region absolut unlustige Zwischenfälle mit Horrorclowns. Übrigens auch in Wyhlen. Da begann mir das Thema unter den Nägeln zu brennen.

Häusel: Auch an den Schulen gingen Gerüchte über Horrorclowns herum.

Förster: Da wollte ich einfach klarstellen, dass nicht jeder Clown, der – auch jetzt in der Vorfasnachtszeit – herumläuft, automatisch ein Horrorclown ist. Vor uns braucht man sich nicht zu fürchten.

Hat das Image der Clownfigur Ihrer Meinung nach seit den Vorfällen in jüngster Zeit gelitten?

Förster: Nein, so direkt kann man das jetzt nicht sagen.

Häusel: Naja, ein kleines bisschen vielleicht. Am schlimmsten finde ich aber, dass niemand mehr von den eigentlichen Clowns, sondern nur noch von Horrorclowns redet.

Woher kommt denn das Problem?

Förster: Ich denke, aus den Vereinigten Staaten. Das ist herübergeschwappt.

Häusel: Und man denke an Filme wie „Es“ von Stephen King. Der wird übrigens gerade neu verfilmt.

Förster: Der Bösewicht in der bekannten „Saw“-Reihe ist ebenfalls als Clown unterwegs. Es ist einfach schade um die Figur Clown.

Wie lange tragen die „Node Chaode“ schon ein Clownkostüm?

Häusel: Vier Jahre sind es jetzt. Und wir wollen dabei bleiben.

Förster: Unser Anliegen ist, zu zeigen: Clowns sind Spaßmacher, sie sind lustige Figuren. So wie wir Narren eben auch.

Häusel: Clowns wurden als etwas Humorvolles erfunden. So war das gedacht, so soll es bleiben.

Förster: Unsere Botschaft lautet: Vor einer Clownfigur soll und darf ein Mensch keine Angst haben.

Häusel: Denn Clowns sind von Natur aus Spaßmacher, eben ganz so, wie man das aus dem Zirkus kennt.

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