Grenzach-Wyhlen Zahl der Einbrüche ist explodiert

Die Oberbadische

Kriminalstatistik: Polizei verzeichnet in Grenzach-Wyhlen für 2016 eine Steigerung um 150 Prozent

Von Tim Nagengast

Die Zahl der Einbrüche ist in Grenzach-Wyhlen im vergangenen Jahr um 150 Prozent gestiegen. Dies geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik für die Doppelgemeinde hervor.

Grenzach-Wyhlen. Bei der Präsentation der offiziellen Zahlen gestern früh im Grenzacher Rathaus sprach auch Bürgermeister Tobias Benz die in den vergangenen Wochen wieder sprunghaft nach oben geschnellte Zahl der Einbruchsdelikte an. „Es geht zumeist um Tages- beziehungsweise Dämmerungseinbrüche“, erläuterte Bernhard Weis, stellvertretender Leiter des mit für Grenzach-Wyhlen zuständigen Polizeireviers Rheinfelden. Eingebrochen werde dabei „mehr unten“, also in den Tallagen der Doppelgemeinde.

Im Vergleich zur Entwicklung im Landkreis Lörrach, wo die Zahl der Einbrüche im vergangenen Jahr um 11,7 Prozent gestiegen ist, ist Grenzach-Wyhlen mit einer Steigerung um 150 Prozent (30 statt zwölf Taten im Jahr 2015) jedenfalls „sehr auffällig“. Bei den Einbrechern handele es sich zumeist um „reisende Tätergruppen“ aus dem osteuropäischen Raum, die nach getaner Arbeit über die nahen, offenen Grenzen entschwänden und zumeist hüben wie drüben aktiv seien, sagte Weis.

Froh ist Bürgermeister Benz, dass die Polizei reagiert habe und „sehr aktiv“ sei, „auch mit verdeckten Streifen“. Man habe zur Umsetzung des Konzeptes temporäre personelle Verstärkung erhalten, ergänzte Rheinfeldens stellvertretender Revierleiter.

Gemeinde und Polizei wollen zudem zusammenspannen und planen eine gemeinsame öffentliche Informationsveranstaltung zum Thema Einbruchsschutz.

Weniger Straftaten

Was die übrige Kriminalitätsentwicklung betrifft, steht Grenzach-Wyhlen so schlecht nicht da. So ist die Zahl der Straftaten im Jahr 2016 insgesamt sogar um 2,5 Prozent zurückgegangen. Doch ist die Zahl der Körperverletzungen um 26,8 Prozent gestiegen. Der Jungtäteranteil liegt allerdings bei nur 13 Prozent. Nur neun Tatverdächtige in diesem Bereich waren Asylbewerber.

Weniger Diebstähle

Um 16,1 Prozent gefallen ist die Zahl der Diebstähle. Vor allem die Ladendiebstähle seien rückläufig, sagte Bernhard Weis. Zumindest seien der Polizei im vergangenen Jahr lediglich deren 20 gemeldet worden. Die Dunkelziffer dürfte laut Weis allerdings deutlich darüber liegen. Auch die Zahl gestohlener Fahrräder ist sehr gesunken, sowie der Bereich Straßenkriminalität allgemein (minus 21,2 Prozent).

Bei Drogen unauffällig

Um sieben auf 67 Fälle gestiegen ist die Zahl der Rauschgiftdelikte. Schwere Fälle sind nach Auskunft der Polizei allerdings keine verzeichnet worden.

GU macht keine Probleme

Kein großes Kriminalitätsproblem ist übrigens die vor rund 15 Monaten eröffnete Gemeinschaftsunterkunft (GU) an der Kraftwerkstraße entstanden, wie Postenführer Manfred Geiges erfreut feststellte. Bürgermeister Benz führt dies vor allem auf die „recht homogene Bewohnerstruktur“ mit einem hohen Anteil an Familien zurück. Unabhängig davon waren in der Doppelgemeinde im vergangenen Jahr 45 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen Ausländer.

Wie Bernhard Weis darlegte, ist die Aufklärungsquote im vergangenen Jahr nur geringfügig um 1,9 Prozent gefallen. Heißt: 59,3 Prozent der Straftaten konnten aufgeklärt werden. Bemerkenswert sei, dass der mit fünf Mann besetzte Polizeiposten die höchste Pro-Kopf-Belastung aller Posten im Landkreis Lörrach aufweise.

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