Thema spielt in der Öffentlichkeit keine Rolle
Entgegen vielen Befürchtungen ist die „Rathausfrage“ in der Doppelgemeinde bisher nahezu emotionsfrei verlaufen. Offenbar beschränkt sich die „Kluft“ zwischen beiden Ortsteilen nach mehr als 40-jährigem gemeinsamen Lebensweg mittlerweile nur noch auf das Abfeuern verbaler Spitzen während der fünften Jahreszeit. Das Thema Rathausstandort scheint in der Öffentlichkeit kaum eine Rolle zu spielen. Bürgermeister Benz etwa räumte nach Ende der Sitzung am Dienstagabend unumwunden ein, durchaus „Bauchschmerzen“ gehabt zu haben, die „Rathausfrage“ könne in Teilen der Bevölkerung „hochkochen“. Doch offenbar werden auch die Grenzacher gut damit leben können, in einigen Jahren nur nach Wyhlen „ufs Rothus“ zu gehen. Die Akzeptanz scheint groß.
Finanziell gesehen die vernünftigste Lösung
Dass Räte und Verwaltung – und auch die Bevölkerung, wie Ende Mai beim Workshop festzustellen war – einen Zentralstandort in Wyhlen befürworten, hat weniger mit einer besonderen Liebe für diesen Ortsteil zu tun, als mit rein praktischen, auch finanziellen Gründen: Die Wyhlener Verwaltungsbauten an der Rheinfelder Straße liegen im Sanierungsperimeter „Ortskern Wyhlen“. Die Gemeinde könnte damit reichlich Zuschüsse des Landes aus dem entsprechenden Fördertopf „abgreifen“. Zudem kann man die bestehenden Rathausbauten dort weiterverwenden, da sie mit dem geplanten Neubau gekoppelt werden sollen.
Der Neu- und Umbau soll frühestens 2021/22 beginnen, da die Kommune dringenden Investitionen in den Ausbau von Krippen, Kindergärten und Schulen sowie dem Erhalt der Infrastruktur absoluten Vorrang gewähren will. Um aber bislang noch theoretisch infrage kommende andere Rathausstandorte nicht unnötig zu blockieren (Stichwort: Gestaltung der beiden „Neuen Mitten“), wird der Grundsatzentscheid endgültig am 18. Juli fallen.