Häg-Ehrsberg Die Natur

Markgräfler Tagblatt
Bei den Proben zu „Das kalte Herz“: Hermann Tittel und Mario Brutschin, beobachtet von Regisseur Arnd Heuwinkel. Foto: Sarah Trinler Foto: Markgräfler Tagblatt

Theater in den Bergen studiert das „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff ein

Das Echo lauter Rufe hallt aus dem Wald, der Wind bläst über die Anhöhe hinweg und die Blätter der Bäume rascheln umher. Wir sind hier mitten in der Probe des neuen Stücks von „Theater in den Bergen“ – und, wie immer, spielt die Natur mit.

Häg-Ehrsberg. Alle zwei Jahre inszenieren Arnd Heuwinkel (Regisseur und Autor) und Antonia Tittel (Produzentin und Kostümbildnerin) in den Sommerferien eine große Landschaftstheater-Produktion, in der über 50 Laienspieler aus Häg-Ehrsberg mitspielen. In den Jahren dazwischen gab es meist die ebenfalls beliebte Winter-Produktion im Wirtshaus. In diesem Jahr versucht sich der Verein an einem neuen Format: Statt Wirtshaus geht es raus ins Freie, doch ist es diesmal eine personell kleinere Produktion, die auf weniger Zuschauer ausgelegt ist – also viel intimer als sonst. „Wir wollen unser Repertoire hier oben ausbauen“, sagt Arnd Heuwinkel.

Mitten im Herbst – Premiere ist am 15. Oktober – und in die Abendstunden hinein soll eine etwas düstere Geschichte zu neuem Leben erweckt werden. Aufgeführt wird das Drama „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff als inszenierte Lesung. In einer zweieinhalbstündigen Wanderung rund um Ehrsberg wird gezeigt, wie der Kohlenmunk-Peter davon träumt, viel Geld zu haben und angesehen zu sein, aber blindlings in sein Unglück rennt.

Ansonsten setzt „Theater in den Bergen“ auf Bewährtes: Zusammen mit den Darstellern laufen die Zuschauer mit dem Klappstuhl unterm Arm von Spielort zu Spielort. Auch in diesem Jahr braucht es kein aufwändiges Bühnenbild – die Umgebung und die Natur werden schlichtweg genutzt. „Da wir in die Abendstunden hinein spielen, arbeiten wir dieses Mal viel mit Licht. Auch Nähe und Distanz spielt eine große Rolle“, sagt Arnd Heuwinkel. So kann es zum Beispiel sein, dass einige Zuschauer in weiter Ferne Umrisse einiger Personen erkennen werden. „Gehört das schon dazu?“, mag sich der ein oder andere dann fragen – alles Teil der Inszenierung.

Auch wenn Arnd Heuwinkel sich bei dieser Produktion nah an Hauffs Märchen gehalten hat, drückt er dem Stück natürlich wieder seinen eigenen Stempel auf. Der Regisseur weiß genau, was er von den Schauspielern sehen möchte, aber auch, was es braucht, um beim Publikum die richtige Wirkung zu erzielen. Die Schwierigkeiten einer Theateraufführung im Freien – zum Beispiel, dass man sehr laut sprechen muss – ist für die Schauspieler mittlerweile nichts Neues mehr. In diesem Jahr sind Mario Brutschin, Hermann und Marianne Tittel sowie Oliver Dib dabei. Auch Antonia Tittel und Arnd Heuwinkel schlüpfen in Kostüme und übernehmen eine Rolle. Für die musikalische Untermalung sorgt Tilmann Finckh mit seinem Akkordeon.

Der herrliche Ausblick vom Ehrsberg, der dunkle Wald im Rücken und die ansonsten einzigartige Stille werden eine besondere Wirkung auf die Zuschauer haben. Doch wer sich die Natur zu Nutze macht, muss auch mit ihren Widrigkeiten leben können: Wer zum Landschaftstheater nach Ehrsberg kommt, sollte sich warm anziehen. Zur Stärkung gibt es zwischendurch eine warme Suppe und Getränke. Die Bewirtung übernimmt die Feuerwehr.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading