Handball Am Kreis und mit der Pfeife aktiv

Die Oberbadische
Setzt sich durch: Michael Günther (r.). Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Handball Michael Günther vom TV Brombach spielt selbst und ist auch Referee

Lörrach. Spieler und Schiedsrichter in Personalunion: Des Öfteren einmal muss Michael Günther diesen Konflikt-Spagat hinlegen. Handball ist seine große Leidenschaft. In der Landesliga steckt er mit den Männern des TV Brombach mittendrin im Abstiegskampf, an der Pfeife geht es für ihn und seinen Partner Christian Rist in eine andere Richtung. Irgendwann will das Duo einmal in der 3. Bundesliga über das nicht ganz einfache Regelwerk wachen.

Zum Neulingskurs weil die Schulter zwickt

Wer ist ihm lieber? Die Spieler, wenn er als Schiri fungiert, oder die Unparteiischen, wenn er das TVB-Trikot überstreift? „Ich glaube, es sind die Spieler, wenn ich pfeife. Da habe ich doch ein Stück weit mehr Einfluss auf die gesamte Partie. Da kann ich Härte rausnehmen oder unfaire Aktionen ahnden. Ein gutes Gespann sieht das sicherlich. Wenn das aber mal nicht geschieht, dann wundert mich das als Spieler schon, warum da jetzt kein Pfiff kam.“

Mit zwölf Jahren begann Günther beim HSV Schopfheim (damals SV Schopfheim)  mit dem Handballsport, durchlief die Jugendteams, um dann nach drei Jahren bei den Aktiven zusammen mit Lucas Hopp zum TVB zu wechseln.

Die Pfeife nimmt der Doktorand der Physik seit 2013 in den Mund. „Nach zwei Schulterverletzungen war die Aussage meines Arztes, dass es wohl mit dem Handball nichts mehr werde. Ich wollte aber unbedingt mit diesem Sport weiter zu tun haben. Und weil mich die Schiedsrichterei schon immer gereizt hat, habe ich mich dann beim Neulingskurs angemeldet.“ Und selbst spielen, das tut er immer noch.

Aber was macht er lieber? „Ehrlich? Es hält sich die Waage“, sagt der Schopfheimer in Diensten des TVB. Für den Job des Referees spricht, dass ihm nach einem Match mit den Brombachern die Schulter zwei, drei Tage danach noch schmerzt. „Das passiert einem als Schiri nie“, grinst er. Allerdings fehlen ihm als Pfeifenmann die Emotionen und der Teamspirit. „Dieses Gefühl, zusammen zu gewinnen oder auch zu verlieren, ist schon etwas Besonderes.“  So erinnert er sich gerne an das Remis mit der Schlusssirene gegen Herbolzheim in dieser Spielzeit.

Günther pfeift derzeit Partien in der Frauen-Südbadenliga und der Landesliga. Auch in der Süd-Staffel. Das birgt Zündstoff, wenn man die direkten Konkurrenten des TVB pfeifen muss, oder? „Da denkt man nicht an die eigene Tabellensituation. Für den Schiri ist das kein Problem, eher für die Trainer und Spieler. Da denkt der eine oder andere sicher, da kommt der Brombacher wieder.“ Dann müsse man einfach schnell klar machen, dass man nicht der Gegenspieler ist, sondern der Unparteiische.

Das Fernziel ist die 3. Bundesliga

20 bis 25 Einsätze absolviert das Duo Günther/Rist in einer Saison. Dieses Gespann hat sich auf die Fahne geschrieben, nur dann ins Spiel einzugreifen, wenn es „absolut nötig“ sei, wie Michael Günther erklärt. Der Kreisläufer weiß, was es heißt, sich mit Haken und Ösen gegen den Gegner durchzusetzen, zumal Günther ja auch im Abwehrzentrum seinen Mann steht. „Da steckt man schon einiges ein“, sagt er. Allerdings gehöre der Körperkontakt auch zum Handball dazu. Diese Marschroute bringt dem Duo bei Bewertungen ab und an mal den Eintrag: „kleinlicher pfeifen“ ein. Meistens passt es aber.

Im Handball geht es mit Tempo zur Sache. Entscheidungen können immer wieder so oder so ausgelegt werden. „Da wird es immer zu unterschiedlichen Sichtweisen kommen. Aber wenn sich die Emotionalität gelegt hat und zehn Minuten nach dem Ende die Nachbesprechung mit den Trainern abgehalten wird, kann man meist auch in aller Ruhe darüber reden“, so Günther. „Noch haben wir nicht großartig etwas versemmelt, aber natürlich gibt es Tage, an denen man keine grandiose Leistung abliefert, das muss einem klar sein.“

Das hält die beiden aber nicht davon ab, ihre Ziele in die Tat umzusetzen. Zunächst einmal möchte sich der Hobby-Snowboarder mit seinem Teampartner für die Oberliga Baden-Württemberg qualifizieren. „Fernziel ist die 3. Bundesliga“, macht Günther klar. Untertauchen möchte er also nur im Urlaub. Und so wird er zum einen alles für den Klassenerhalt mit dem TVB in die Waagschale werfen und zum anderen an der Pfeife den vollen Durchblick behalten.

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