Von Mirko Bähr Weil am Rhein. Endlich hat das Nachbarschaftsderby wieder seinen Namen verdient: Spannung pur bis zum Ende, gesunde Härte, eine Rote Karte, ein Zuschauer, der in die Halle stürmte und zwei überragende Keeper. Der ESV Weil und der TV Brombach lieferten sich am Samstagabend in der Landesliga Süd ein enges Duell. Am Ende behielt der Favorit im Hexenkessel knapp mit 23:21 (12:9) die Oberhand. Nach diesen emotionalen 60 Minuten dürfen beide Teams zufrieden sein. Der ESV, weil er zwei wichtige Punkte im Kampf um die Tabellenspitze trotz schwacher Chancenverwertung einfuhr, der TVB, weil er dem Favoriten Paroli bot, sich nie aufgab und gezeigt hat, dass die Formkurve weiterhin nach oben zeigt. Natürlich waren die Gäste nach der Schlusssirene enttäuscht. Sie hatten bis zuletzt die Chance, zumindest einen Zähler mit auf die Zollfreie zu nehmen. Allerdings: Mehrere Angriffe fanden nicht den Weg ins Tor. Auch, weil sich Brombach in der entscheidenden Schlussphase einfache Ballverluste erlaubte. „Wir hatten einige Matchbälle. Am Ende waren es Kleinigkeiten“, ließ TVB-Coach Gundolf Trefzer nach der Partie wissen. „Wir wollen gewinnen, deshalb bin ich enttäuscht. Wir haben die Big Points nicht gemacht.“ „Lieber schlecht gespielt und gewonnen als umgekehrt“, betrachtete Weils Coach Bruno Kempf das gewonnene Derby nüchtern. „Es war keine super Leistung. Am Ende gab vielleicht die Defensive den Ausschlag oder aber die Tatsache, dass wir mehr Gegenstoß-Tore erzielt haben.“ Es war der Abend der Torhüter. Matthias Baur zeigte einmal mehr sein Können im Weiler Tor, während sein Gegenüber Josef Laszlo regelrecht über sich hinaus wuchs. Der lange Schlacks im Kasten der Brombacher sorgte dafür, dass seine Farben den Anschluss halten konnten. „Beide Keeper waren sackstark“, machte Trefzer klar. „Das ist Unvermögen“ In der 40. Minute schien die Partie gelaufen. Nach einem Foul am aufs Tor ziehenden Florian Förster sah Adrian Ciaca vom TVB die Rote Karte. Zu diesem Zeitpunkt lag Weil mit vier Treffern vorne. Zweimal hatte der ESV die Möglichkeit, per Siebenmeter auf fünf Treffer davonzuziehen. „Das wäre wohl die Vorentscheidung gewesen. Unsere vielen Latten- und Pfostentreffer haben nichts mit Pech zu tun, das ist Unvermögen“, wurde Kempf deutlich. Der einzige, der Laszlo immer wieder überwinden konnte, war Raphael Dinse. Der sorgte nach 44 Minuten auch für das 19:15. Nun war es aber vorbei mit der Herrlichkeit der Weiler. Der TVB kam zurück, kämpfte sich immer weiter ran. Jetzt war Feuer drin. Ein Foul von Michael Günther an Tilo Kaufmann, das allerdings viel spektakulärer aussah, als das es war, sorgte für hitzige Momente. Plötzlich tauchte ein Zuschauer an der Brombacher Bank auf. Nach kurzen Tumulten war aber wieder Ruhe. Brombach war dran am Ausgleich. Dann aber machte in der letzten Minute Marco Bödeker mit dem 23:21 den hart erkämpften Weiler Sieg perfekt. „Es war ein enges Spiel. Brombach braucht die Punkte gegen den Abstieg, das ist nicht so leicht zu spielen“, so Bruno Kempf. Sein Gegenüber Gundolf Trefzer nahm das Positive mit: „Wir sind wieder ein Stück näher an Weil rangekommen. Wir haben uns gut verkauft und können auf dieser Leistung weiter aufbauen.“ Tore für ESV Weil: R. Dinse 12/2, Bödeker 3, J. Tüxen 1, J. Dinse 3, Ludwig 2, Schamberger 2. Tore für TV Brombach: Kalinowski 8/4, Ciaca 1, Hopp 2, Schwegler 1, Günther 1, Imre 1, Haunschild 3, Weber 4.