Von Mirko Bähr Lörrach. Bitter. Zum dritten Mal standen die Frauen des TV Brombach nun schon im Finale des südbadischen Pokalwettbewerbs. Und zum dritten Mal mussten sie am Donnerstagabend zu sehen, wie der Gegner die Trophäe nach dem Schlusspfiff in die Höhe reckte. Welch Dramatik. Die Zeit war schon abgelaufen, als Simone Falk beim Spielstand von 24:24 mit einem Siebenmeter den Pokalerfolg eintüten konnte. Sie schickte TVB-Keeperin Tünde Nagy in die falsche Ecke und jubelte. „Ich dachte mir, entweder haue ich ihn gnadenlos an den Pfosten oder er ist drin. Eigentlich wollte ich nicht links tief werfen, aber irgendwie habe ich es dann doch getan“, grinste Falk über beide Ohren. Den Brombacherinnen war das Lachen vergangen. Wieder hatte der TVB ein Spiel in den Schlusssekunden verloren. Die Verlängerung vor 250 Fans war zum Greifen nah. „Allen, die auf dem Feld standen, muss ich ein Lob aussprechen“, machte TVB-Trainer Andreas Storz seinen Mädels keinen Vorwurf. „Alle haben das Beste gegeben.“ Personell pfiff der Oberligist aus dem letzten Loch. Marion Maric und Maria Winzer aus der Zweiten halfen aus. Gleich vier Spielerinnen weilten bei diesem entscheidenden Match im Urlaub. „Fragwürdig“, fand das Storz. „Es ist schon bitter für die Mannschaft, dass sie von einigen Spielerinnen so im Stich gelassen wurden.“ So fehlte am Ende die Qualität beziehungsweise auch die Kraft, um den jungen Talenten der SG Kappelwindeck-Steinbach ein Schnippchen zu schlagen. „Wir wussten, dass sie Dampf machen, wir waren dann einfach zu langsam“, stellte Andreas Storz fest. Sein Gegenüber Arnold Manz wusste zur Pause: „Wenn wir dran bleiben, haben wir physische Vorteile hinten raus.“ Kein Wunder, trainieren seine A-Jugend-Bundesliga-Mädels doch viermal die Woche. Die Entscheidung fiel eigentlich kurz nach der Pause. Die Gastgeberinnen führten nach 30 Minuten und temporeichem Spiel mit 14:10. Sechs Minuten nach Wiederbeginn war der Vorsprung schon dahin (15:15). „Das waren schwache fünf Minuten, da haben wir den Gegner zu nah ran kommen lassen.“ Bis dahin durfte Storz zufrieden sein. Der TVB hatte keine Probleme mit der offensiven Deckung der SG gehabt, man bewegte sich gut und schaffte es immer wieder, Tatjana Weitner am Kreis mustergültig zu bedienen. In der Abwehr ging man aggressiv zu Werke und Tünde Nagy hielt, was zu halten war. Nach dem Ausgleich der Gäste entwickelte sich in Halbzeit zwei ein ausgeglichenes Match. Trainerfuchs Arnold Manz pushte nicht nur seine jungen Schützlinge, sondern ließ in der entscheidenden Phase auch nichts unversucht, die Unparteiischen Patrick Papke/Matthias Flaig (TV St. Georgen) vom Spielfeldrand etwas zu beeinflussen. Er redete immer wieder auf sie ein, und hatte damit auch Erfolg. So hätte das Duo 40 Sekunden vor Schluss Fiona Friedrich mit zwei Minuten auf die Bank schicken müssen, als sie Maria Winzer, die sich mit enormem Willen durchgetankt hatte, klar beim Abschluss zu Fall brachte. Sie gaben nur Siebenmeter. Winzer regte sich darüber auf und bekam (zurecht) selbst zwei Minuten aufgebrummt. Den Strafwurf verwandelte Laurito übrigens zum 24:24. Glück für die SG auch in der 27. Minute, als Mareike Irtenkauf Simona Laurito bei einem Gegenstoß in die Parade fuhr. Hier durfte man sogar über Rot nachdenken. „Die Gesamtleistung war okay, aber es gab die eine oder andere Entscheidung zugunsten der Kleinen“, wie Andreas Storz bemerkte. Während die Schützlinge von Arnold Manz mit dem Pokal und 15 Pizzas belohnt wurden, freute dieser sich, dass sich seine Handball-Philosophie, nämlich spielerisch den Torabschluss zu suchen, durchgesetzt habe. „Die Mädchen haben in zweiten Halbzeit Geduld gehabt, Moral gezeigt und einen echten Reifeprozess durchgemacht.“ Endlich seien sie auch einmal belohnt worden, nachdem einige Endspiele zuletzt doch unglücklich ausgegangen seien. „Hansi“ Ganter vom Südbadischen Handballverband hatte den Youngsters den Pokal überreicht. „Dieser Krimi mit solch einem Ausgang, das war großes Kino“, ließ er wissen. Tore für TVB: Laurito 7/3, Weitner 8, Idelmann 2, Puodziunaite 4, Gruber 3. Tore für SG: Droll 4, Manz 1, Friedrich 1, Falk 9/5, Hildebrand 7, Irtenkaufauf 2, Velten 1