Handball Prokop ist ein akribischer Arbeiter

Die Oberbadische
Christian Prokop: der neue Bundestrainer. Foto: Schwabo Foto: Die Oberbadische

Handball Was halten denn die Handballer der Region vom neuen Bundestrainer?

Lörrach. Prokop! Wer? Prokop. Kenne ich nicht. Nur die Handball-Insider wissen gleich, dass es sich bei Christian Prokop um den neuen Bundestrainer handelt. Der 38-Jährige hat kürzlich seine Arbeit beim Deutschen Handball-Bund (DHB) aufgenommen. Bis zum 30. Juni coacht er zudem den Bundesligisten DHfK Leipzig.

Ist Prokop der richtige Mann, um das Erbe von Dagur Sigurdsson anzutreten? Was halten die Handball-Experten aus der Region vom neuen Mann an der Seitenlinie? Und wird der Name Prokop bald für alle Sportbegeisterten ein Begriff sein? Unser Sportredakteur Mirko Bähr hat sich umgehört.

„Das ist eine mutige Entscheidung des DHB und im Welt-Handball doch eher ungewöhnlich, dass man einen jungen, noch etwas unerfahrenen Trainer mit diesem Job betraut“, lässt Christian Weber, Coach der Südbadenliga-Frauen des TV Brombach, wissen. Dennoch begrüße er diese Personalentscheidung. „Er hat gute Ideen und der Erfolg, den er mit Leipzig in den letzten Jahren hatte, gibt ihm recht. Im Handball, so Weber, sei es etwas einfacher, einen jungen Trainer gestandenen Spielern gegenüberzustellen, als beispielsweise im Fußball. Fortführen soll Prokop die teilweise auch mutigen Personalentscheidungen Sigurdssons. „Früher wurde doch zu sehr an Spielern mit einem gewissen Namen festgehalten.“

„Er macht in Leipzig einen guten Job und hat deshalb die Chance verdient“, macht Markus Schönmüller, Trainer des Landesligisten ESV Weil, deutlich. Ob er auch der richtige Mann sei, das werde sich erst noch zeigen. Richtig aber sei schon jetzt, der Weg, den man eingeschlagen habe. „Die Mannschaft ist immer noch jung und hat großes Potenzial.“ Nun bleibe nur zu hoffen, dass der neue Bundestrainer auch das nötige Glück bei seinen Entscheidungen habe. „Das braucht man nämlich auch.“

„Er hat in Leipzig gute Arbeit geleistet“, unterstreicht auch Dirk Kalinowski. Der Coach der Landesliga-Handballer des TV Brombach geht stark davon aus, dass auch Prokop auf „hungrige Spieler“ setze. Sicherlich mutig sei es vom DHB, auf solch einen jungen und international wenig erfahrenen Trainer zu setzen. „Der Druck ist nämlich groß.“ Doch Kalinowski ist überzeugt, dass die junge Mannschaft noch viel Potenzial besitze. „Er kann den eingeschlagenen, positiven Weg weitergehen.“

Lars Spieß, Brombacher in Diensten des Drittligisten TV Großwallstadt, hat schon gegen die Leipziger gespielt. „Prokop halte ich fachlich für gut geeignet, um dieses Amt zu übernehmen. Ob es aber auch bei der Nationalmannschaft genauso gut passt wie im Verein, das wird sich zeigen. Das hängt von vielen Faktoren ab.“ Spieß meint, dass der neue Mann eine „sehr gute, intakte und breit besetzte Nationalmannschaft“ übernehme. „Er muss versuchen, die Spieler ganz individuell weiterzubringen und die jungen Akteure zu Führungskräften formen.“ Für Lars Spieß steht fest, dass Prokop die „bedingungslose Abwehrarbeit und die taktische Disziplin im Angriff“ unbedingt weiterführen müsse.

„ Ich halte Prokop für einen kompetenten jungen Trainer“, meint Zwillingsbruder Tom Spieß. Für den Drittliga-Handballer des TV Großwallstadt werde es aber interessant sein, zu sehen, wie er mit der Nationalmannschaft arbeite. „Dass er gute Arbeit auf Vereinsebene leistet, das hat er bereits bewiesen.“ Was das Sportliche anbelangt, hofft Tom Spieß, dass Prokop weiter an der „sehr stabilen Abwehr“ arbeite, um noch mehr einfache Tore über den Gegenstoß erzielen zu können. „Ansonsten sollte er die jungen Talente weiterentwickeln.“

„Die erfolgreiche Arbeit in Leipzig ist eine absolute Empfehlung“, macht Max Rinderle deutlich. Er habe eine klare Linie und eine klare Vorstellung vom Handball, meint der Co-Trainer des Klub-Weltmeisters Füchse Berlin. Prokop sei ein „akribischer Arbeiter“, so der Zeller, der die Entscheidung des DHB als „gut“ bezeichnet. Auf der einen Seite werde unter dem ehemaligen Rückraumspieler der angefangene Weg der letzten Jahre weitergeführt, auf der anderen Seite werde Prokop „bestimmt auch eigene Akzente setzen“. Das Ziel seien die Olympischen Spiele 2020. „Genügend Zeit, um seine Vorstellungen zu etablieren.“

Persönlich kenne der Kreisläufer den neuen Bundestrainer nicht, aber von Handballern, die unter Prokop spielen, wisse er, dass Prokop auf junge Spieler setzt, erklärt Patrick Gempp. Der Weiler, der noch in Großwallstadt unter Vertrag steht und zur kommenden Runde zum Zweitligisten nach Rimpar wechselt, ist deshalb der Meinung, dass Prokop genau der richtige Mann für diesen Posten sei. „Damit das weitergeführt, was Sigurdsson angestoßen hat.“

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