Von Mirko Bähr Linz. Sie gehören zum festen Inventar der deutschen Nachwuchsmannschaften: Die Zwillinge Tom und Lars Spieß, die beim TV Brombach das erste Mal mit ihrer großen Leidenschaft in Berührung kamen. Handball-Urgestein und DHB-Jugendkoordinator Christian Schwarzer sagte einmal über das Duo: „Man kann sie nachts um 3 Uhr wecken, ihnen sagen, was sie machen sollen, und sie machen es.“ Heute sollten die beiden spätestens ab 18 Uhr hellwach sein. Denn dann geht es für die deutsche Junioren-Nationalmannschaft bei den Europameisterschaften der U20-Junioren in Österreich zum ersten Mal zur Sache. Das Team um Lars und Tom Spieß muss gegen die Slowakei ran. Weitere Gegner in der Gruppe C sind am Freitag (18 Uhr) Weißrussland und am Sonntag (18 Uhr) Österreich. Die Equipe der Trainer Markus Baur und Axel Kromer gehört nach dem EM-Titel im Jahr 2012, als man als U18 die Schweden im Finale bezwang, einmal mehr zum Favoritenkreis. „Sicher, wir zählen dazu. Aber auch Dänemark, als amtierender Weltmeister, oder eben Schweden sind heiße Anwärter auf den Titel. Die Österreicher gelten als Geheimfavorit wegen des Heimvorteils“, lässt Lars Spieß wissen, der das Trikot mit der Nummer sechs überstreift. „Wir wollen in jedem Spiel unser Maximum abrufen und am Ende natürlich dafür belohnt werden. Ein Podestplatz wäre super.“ Die Vorbereitung sei im Großen und Ganzen gut verlaufen. „Wir haben hart trainiert und konnten uns in einigen Länderspielen mit vielen sehr guten Teams messen“, so Lars Spieß. Viele verschiedene Varianten habe man ausprobiert. Und beide gehen fit ins Turnier: „Ein paar kleinere Blessuren gehören immer mit dazu, aber von schlimmeren Verletzungen sind Tom und ich verschont geblieben“, erzählt der große Pechvogel des vergangenen Jahres. Kurz vor der U19-Weltmeisterschaft in Ungarn erhielt Lars Spieß die niederschmetternde Diagnose: Mittelfußbruch. Es war das WM-Aus. Sehr bitter. Es folgte eine OP, eine WM als Zuschauer und drei Monate Pause. Aber er kämpfte sich zurück. Nun also die weitere Chancen auf eine Medaille: Mit welchen Ambitionen gehen die Lörracher Nachwuchshandballer des Zweitligist DJK Rimpar in diese Titelkämpfe" „Wir wollen uns, wie immer, voll reinhängen und die bestmögliche Leistung abrufen und dadurch unseren Teil zu einem erfolgreichen Turnier beitragen“, lässt Tom Spieß wissen, der das Leibchen mit der Nummer neun trägt. Kein Thema ist für die beiden derzeit die A-Nationalmannschaft, die zuletzt ja sehr enttäuschte und die WM-Quali gegen die Polen vergeigte. Dennoch darf das Team in Katar ran. Der internationale Verband zückte eine Wildcard. „Wir konzentrieren uns voll auf die Aufgaben in der Junioren-Nationalmannschaft und in Rimpar in der Zweiten Liga. Dort wollen wir diese Saison eine stabile Runde spielen und uns weiterentwickeln“, sagt Tom Spieß. Ob der nächste Schritt dann irgendwann in die Bundesliga und vielleicht auch einmal in die A-Mannschaft führt, werde die Zukunft zeigen. „Aber daran zu denken, das wäre in der jetzigen Phase schlicht unrealistisch“, macht er deutlich. Jetzt steht erst einmal die EM auf dem Programm. Und egal, ob die Jungs nun am Kreis, im Rückraum oder auf Linksaußen zum Einsatz kommen, sie werden wieder alles geben. Und dabei werden sie auch wieder Unterstützung aus der Heimat erfahren. Die Eltern schlagen ihre Zelte einmal mehr bei einem internationalen Turnier auf. „Auch Philipp Schöchlin, Heidi Hottinger und unser Onkel Thomas Herzog mit seinen Töchtern Isabelle und Nathalie sind mit dabei“, freut sich Tom Spieß. Schade nur, dass Silke Herzog nicht mit von der Partie sein könne. „Sie hat sich einen Achillessehnenriss zugezogen und muss an Krücken gehen.“ Tom Spieß: „Es freut uns natürlich immer wieder, wenn wir Unterstützung aus der Heimat bekommen.“