Hasel. Der Tod gehört für uns zum Alltag“, sagt Tatjana Greiner, die Brühl zur schönsten Bestatterin Deutschlands gewählt wurde, im Interview. Frau Greiner, wie sind Sie auf die Wahl aufmerksam geworden" Eine Freundin hatte mich auf die Wahl und den Titel aufmerksam gemacht. Entschieden war es dann ziemlich schnell, muss ich zugeben. Warum haben Sie mitgemacht" Ausschlaggebend für die Bewerbung war nicht der Titel, sondern vielmehr die Liebe zu diesem ganz besonderen Beruf. Auf den Wunschlisten der Schulabgänger ist der Beruf nicht unbedingt zu finden, oft begegnet man Unverständnis, befremdlichen Blicken – und manch einer verbindet so gar nichts Positives mit dem Berufsbild. Für mich war es daher auch ein Anreiz, mit meiner Bewerbung und dem Titel auf den Beruf aufmerksam zu machen. Ja, wir arbeiten mit dem Tod. Der Tod gehört für uns zum Alltag. Aber er ist weder düster, noch unheimlich. Er ist menschlich. Was lieben Sie am Beruf der Bestatterin" Für mich steht die Menschlichkeit bei diesem Beruf an erster Stelle. Den Verstorbenen erweisen wir die letzte Ehre, für die Angehörigen sind wir eine wichtige Stütze. Wir spenden Trost und Zuversicht, helfen den Tod zu verstehen und damit die Angst vor dem Tod zu nehmen. Jeder Verstorbene, jeder einzelne Angehörige hat eine eigene Geschichte, eigene Erinnerungen, Sorgen und Ängste. Für mich als Bestatterin heißt das, flexibel und sensibel auf die Menschen und ihr Schicksal einzugehen und bei der Gestaltung der Trauerfeier die Wünsche der Verstorbenen und Angehörigen zu berücksichtigen. Ich begleite die Angehörigen auf einem für sie sehr schweren und schmerzhaften Weg. Dieser Verantwortung bin ich mir bewusst und ich trage sie gerne, denn für mich ist es ein besonderer Ausdruck von Menschlichkeit. Wie wirkt sich der Beruf auf Sie aus" Man selbst bekommt durch den Beruf und die bewusste Begegnung mit dem Tod eine andere, positivere Sicht aufs Leben. Anders als viele vermuten, ist unser Leben nicht von Leid und Trübsal bestimmt, sondern von Dankbarkeit. Wenn ich mir die vielen Aufgaben in unserem Beruf anschaue, dann reizen mich vor allem das abwechslungsreiche Arbeiten und die Vielseitigkeit des Berufs. Wo arbeiten Sie" Wir sind ein Familienbetrieb, gegründet 1973 als Holzbaubetrieb und Bestattungsunternehmen durch meinen Großvater Albert Greiner. Im Jahr 2003 übernahm mein Vater Karlheinz Greiner das Unternehmen. Heute führt meine Mutter Anita Greiner, gemeinsam mit meinem Bruder Dominik und mir den Familienbetrieb. Wir haben das Unternehmen nach dem plötzlichen Tod meines Vaters weitergeführt. Schon als Zehnjährige habe ich Särge ausgeschlagen und Kreuze beschriftet. Für viele mag das ungewöhnlich klingen. Für mich war der Tod von Anfang an Teil meines Lebens.