Hasel „Es sind die Einzelschicksale, die das Herz weiten“

Markgräfler Tagblatt
Musik- und Gesangverein wirkten an der Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Hasel mit.                                                                                           Foto: Jutta Wenz Foto: Markgräfler Tagblatt

Vokstrauertag Hasel: Bürgermeister und Gemeinde gedenken der Kriegsopfer

Im Erdmannsdorf wurde am Sonntag der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. An der Gedenkfeier zum Volkstrauertag war der örtliche Musik- und Gesangverein vertreten, die einen passenden stimmungsvollen Rahmen boten.

Hasel. Nach dem Gottesdienst versammelte man sich beim Gefallenen-Ehrenmal beider Weltkriege an der evangelischen Kirche.

Nachdem das Eröffnungsstück „In Ewigkeit“ verklungen war, sang eine größere Abordnung des Gesangvereins unter Leitung von Michael Brogle „Herr segne und behüte uns“.

Bürgermeister Helmut Kima erinnerte an die Menschen, die in der „Reichskristallnacht“ starben. Die wenigsten erinnerten sich heute noch an diese Vorgänge. Die jüngeren Menschen hätten kein Interesse mehr am Volkstrauertag, seien aber auch traurig, wenn sie nahestehende Menschen verlören.

Was ist gemeint mit einem Volkstrauertag? Es sei kein Tag der Staatstrauer, sondern ein Tag für die Menschen, die trauern, so Kima. Nicht zu vergessen sei das Leid und der Tod von Menschen vor 70 Jahren. Aufgrund dieser grausamen und prägenden Jahre müsse die Erinnerung wachbleiben.

Der Bürgermeister nannte die Zahl von 55 Millionen Menschen, die im Zweiten Weltkrieg starben, sechs Millionen Juden wurden ermordet, 1,75 Millionen deutsche Zivilisten mussten ihr Leben lassen und 5,3 Millionen Soldaten starben.

Diese Zahlen erreichten nicht sofort das Herz der Menschen, sondern erst wenn sie sich bewusst würden, dass sich dahinter einzelne Schicksale verbergen.

Zur Verdeutlichung hatte Kima in der Ortschronik geblättert, und er las die Namen der 32 Hasler Bürger vor, die im Ersten Weltkrieg außerhalb und in der Heimat gestorben waren. So werde die Lücke eher vorstellbar, die sie damals hinterließen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg dann die Erinnerung an die Opfer der rassistischen und antisemitischen Verfolgung, die Verfolgung auch von Sinti und Roma. Auch Menschen, die Widerstand leisteten, wurden verfolgt und ermordet, unzählige Soldaten mussten im Krieg ihr Leben lassen und, nicht zu vergessen, auch die zivile deutsche Bevölkerung litt. Darunter auch Frauen, die beim Einmarsch von Soldaten vergewaltigt wurden.

Man trauere um die Toten, die der Brutalität und Gewissenlosigkeit zum Opfer fielen. Dieser Gedenktag, seit Jahrzehnten der Trauer gewidmet, ermögliche es, sich zu erinnern und bewusst zu machen, wie kostbar Menschenrechte und Frieden seien.

Auch der aktuellen Tatsache, dass viele Verfolgte auf dem Weg nach Deutschland auf der Flucht sterben, gedachte man.

Danach legten Vertreter der VdK-Ortsgruppe einen Kranz am Ehrenmal nieder. Mit dem instrumentalen Abschluss „Ich hatt’ einen Kameraden“ unter der Leitung von Robert Gsell wurde die Gedenkfeier beendet.

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