Hasel Klangteppiche unter der Erde

Markgräfler Tagblatt
Klaus der Geiger, Roland Kroell und Claudia-Eileen Libor gaben ein außergewöhnliches Konzert in der Hasler Erdmannshöhle. Foto: Gudrun Gehr Foto: Markgräfler Tagblatt

Konzert: Klaus der Geiger und Roland Kroell boten ein musikalisches Programm mit vielen Facetten

Klaus der Geiger und Roland Kroell präsentierten im Rahmen einer kleinen Konzertreihe unter dem Motto „Köln meets Hotzenwald“ ihren vorerst letzten gemeinsamen Auftritt in der besonderen Atmosphäre der Erdmannshöhle.

Hasel (ger). Liedermacher Roland Kroell, der bereits früher in der Hasler Höhle aufgetreten war, hat sich einen Namen als Spezialist keltisch-irischer und spiritueller Musik gemacht und malt mit seinen nicht alltäglichen Instrumenten und seiner eindringlichen Stimme mystische Klangbilder. Untermalt wurden seine Klanggemälde durch das Rauschen des unterhalb der Naturbühne gelegenen Haselbachs.

Klaus der Geiger, alias Klaus von Wrochem, gehört zu den Großen der internationalen Geigenszene, gilt darüber hinaus auch als „Polit-Barde“ und ist einer der bekanntesten Straßenmusiker Deutschlands. Der in Köln lebende Musiker studierte in den USA, trat im Vorprogramm der Kölner Band „BAP“ auf und war auch mit den „Höhnern“ bereits zu hören. „Ich war noch nie in einer Tropfsteinhöhle und bin total gespannt auf die Akustik“, sagte er vor dem Konzert.

Zum Auftakt wurden die Zuhörer zu einem filigranen Zwiegespräch zwischen Geigen und Obertonflöte eingeladen. Das zunächst aufbegehrende, klagende und schlussendlich zärtlich umwerbende Geigenspiel vereinte sich mit der von Kroell brillant gespielten Obertonflöte.

Einen stimmungsvollen und obertonreichen Klangteppich legte Claudia-Eileen Libor im Hintergrund mit dem Sandawa Monochord aus.

Es folgte das „Höhlenlied“ als Ehrung der „Höhlengeister“ mit Kroell auf dem Dulcimer und einer lieblich begleitenden Geige. Bald darauf zeigte Klaus der Geiger sein virtuoses Können mit einem quirligen, an Balkanweisen erinnernden Spiel mit einer Prise Jazz Manouche.

Im Stück „Erde, wir sind Deine Kinder“ sang der Geiger von der Habgier der Menschen. Nach langem Applaus erklärte er, er habe die Melodie von einem bolivianischen Straßenmusiker als Abschiedsgeschenk erhalten, der nach zehn Jahren Aufenthalt in Deutschland abgeschoben wurde.

Die drei Musiker improvisierten im offenen Dialog und auf experimentelle Art auf ihren Instrumenten, wobei die Geige virtuos dominierte. Das „Belchenlied“ aus der Feder von Manfred Marquard, eindrücklich und feinfühlig von Roland Kroell auf dem Dulcimer vorgetragen, begeisterte das Publikum.

Klaus der Geiger beschrieb in seinem Stück „Die Erde ist unsere Mutter“ eine Vision, die er bei der Fahrt mit dem Bauwagen durch Europa erfuhr.

Mystik pur zu Ehren des „Glasmännleins“ wurde von Kroell auf der Glasharfe präsentiert. Zu Beginn klagend und wimmernd, nahm das Stück Spannung auf und mündete in ein besänftigendes Finale.

Da zwischenzeitlich mehr als eine Stunde vergangen war, und die Geige infolge der Feuchtigkeit der Höhle stark gelitten hatte, wurden die Zugaben kurzerhand ins Freie verlegt. Die Zuhörer sangen und summten bei „In Koblenz wird die ganze Mosel in den Rhein geschütt“ mit.

Die beiden Musiker verabschiedeten sich vom Publikum mit „Wir haben es überstanden – es hat uns Spaß gemacht“.

Befürchtungen hinsichtlich der Tonentfaltung in der Erdmannshöhle erwiesen sich als unbegründet. „Der Sound in der Höhle war total gut, unglaublich – hab´ ich noch nicht erlebt“, resümierte Klaus der Geiger.

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