„Herr Kima, wann gibt es schon einmal so viele Zuhörer in einer Sitzung"“, fragte ein Bürger in der Gemeinderatssitzung am Montag. „Eigentlich immer dann, wenn die Erhöhung von Elternbeiträgen auf der Tagesordnung steht“, schmunzelte der Bürgermeister. Besonders die geplante Erhöhung des Zuschlags für unter Dreijährige von 50 auf 100 Prozent wurde hitzig diskutiert. Hasel (sat). Das Kuratorium des evangelischen Kindergartens war kürzlich zusammengekommen, um über eine Anpassung der Beiträge zu beraten. Wie es im „Vertrag über den Betrieb und die Förderung des kirchlichen Kindergartens“ festgelegt ist, ist die Festsetzung mit der politischen Gemeinde abzustimmen, erklärte Bürgermeister Helmut Kima. Zur Orientierung ziehe man die Empfehlung des Gemeinde- und Städtetags hinzu, der eine deutliche Steigerung aufgrund der beschlossenen Tariferhöhungen empfahl. „Ich befürworte diese Tariferhöhung ausdrücklich, da von den Erziehern immer mehr abverlangt wird“, sagte Kima. „Das Personal muss entsprechend bezahlt werden.“ Zudem habe man schon den Fall gehabt, dass es eine kurzzeitige Überbelegung gab und somit das Personal aufgestockt werden musste. Insgesamt sieht der Hasler Kindergarten Plätze für 35 Kinder vor. Wie Thomas Herrmann, Vorsitzender des Elternbeirats, erklärte, befürworten auch die Eltern die Tariferhöhung. Doch auch in Hasel stünde man vor Herausforderungen wie der Zunahme von U3-Kindern sowie Kindern ohne Deutschkenntnisse, die mehr Zeit erfordern. Bereits im vergangenen Jahr sei dies zu spüren gewesen, so dass das Personal sein Programm zurückfahren musste. „Warum sollen wir mehr zahlen, wenn die Betreuungsqualität abnimmt"“, fragte eine Zuhörerin. „Wir bitten die Gemeinde, über Alternativen nachzudenken“, sagte Herrmann. Etwa gebe es Gemeinden, in denen die Beiträge einkommensabhängig sind oder für Geschwisterkinder das württembergische Gebührenmodell gelte. Dies bedeutet, dass die Zahl aller Kinder unter 18 Jahren in einer Familie maßgebend ist. Somit ist die Gebühr bei Familien mit mehreren Kindern niedriger als bei Familie mit nur einem Kind. In Hasel gilt das badische Modell, bei dem die Zahl der Kinder einer Familie maßgebend ist, die gleichzeitig den Kindergarten besuchen. Die Gebühren für das zweite und das dritte Kind sind dann geringer, aber nur solange die Kinder gleichzeitig in den Kindergarten gehen. Hasel sei auch kurzzeitig auf das württembergische Modell umgestiegen, doch bald wieder zum badischen zurückgekehrt. Da fast jede Familie in Hasel mehr als ein Kind habe, machte sich die Sozialstaffelung auf der Einnahmeseite deutlich bemerkbar. Somit hätte man wieder die Einzelbeiträge erhöhen müssen, erklärte Kima. Auch von der einkommensabhängigen Festlegung hält er nicht viel, da sich die Menschen im ländlichen Raum schwer tun, ihre Einkommensverhältnisse offen zu legen und es einen großen Aufwand bedeute. „Für Grenzfälle werden wir eine Lösung finden“, beteuerte Kima.