Sehen Sie auch positive Entwicklungen?
Wie sehen Sie die Entwicklung im Hebeldorf?
Ich war wirklich überrascht. Von der vorgesehenen Ehrung habe ich eher zufällig erfahren. Aber es freut und ehrt mich natürlich, denn Willy Brandt ist der Inbegriff guter Politik.
1965 bin ich in die SPD eingetreten, also bin ich jetzt 52 Jahre dabei.
Das war die politische Entwicklung. Damals hat sich etwas bewegt. Gerade im Hinblick auf die Ostpolitik. Da hatte man mit Willy Brandt jemanden, der wirklich etwas in Bewegung gesetzt hat. Und das auch gegen großen Widerstand. Damals war die CDU ja nicht besonders gut auf die Politik von Willy Brandt zu sprechen.
Ja, das kann man schon sagen. Ich habe ihn damals in Schopfheim erlebt. Auf dem Marktplatz und dem Balkon des Rathauses hielt er eine Rede. Das war eine Wahlkampfveranstaltung für Walter Faller, der viele Jahre Abgeordneter der SPD im Wahlkreis war. Es war eine interessante Rede, die die Leute begeistert hat.
Es konnte in dieser Zeit natürlich vieles gemeinsam mit dem Gemeinderat bewerkstelligt werden. Die großen Themen waren für mich die Verbesserung der Wasserversorgung, der Festhallenumbau und der Neubau der Schule. Wichtig war bei all diesen Prozessen die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat. Es ging stets darum, aus unterschiedlichen Meinungen die besten Lösungen zu finden. Deshalb muss es aus meiner Sicht auch in kleinen Gemeinden unterschiedliche Parteien im Rathaus geben. Man muss Kompromisse eingehen. Das ist Politik – das Machbare suchen und finden.
Ich würde sagen, nicht gerade zum Guten. Man redet zu viel und tut in der Praxis zu wenig.
Ziele, die man angeht, muss man auch konsequent verfolgen, da darf man nicht auf halbem Weg stehen bleiben. Oder zu viel versprechen und dann zu wenig tun.
Erfreulich ist, dass es immer mehr Frauen in den Gemeinderäten und im Bürgermeisteramt gibt. Das finde ich gut. Frauen haben manchmal ein besseres Gespür für die Lösung von Problemen.
Viele Themen, die uns in der Vergangenheit beschäftigt haben, konnte umgesetzt werden. Gerade die Zuzüge aus anderen Gemeinden sehe ich besonders positiv. Die Leute engagieren sich häufig im Dorf und haben sich gut integriert. Das ist immer ein Segen für die Gemeinde. Auf der anderen Seite spielen dabei die Vereine eine entscheidende Rolle, weil durch sie die Integration meist schnell gelingt. Hausen ist nach wie vor ein schönes Dorf, das von der Infrastruktur her gut bestückt ist und in dem es lohnt, zu leben und sich einzubringen.