Mehr als zweieinhalb Stunden war am Donnerstag 150 Bürgern in der Festhalle die Chance gewährt, Fragen loszuwerden, Bedenken zu äußern, Skepsis mitzuteilen – thematisch ging es um den Neubau des Markus Pflüger-Heimes als Kernvorhaben des Projekts „Ortsmitte“. Von Ines Bode Hausen. Rede und Antwort standen Bürgermeister Martin Bühler und Heimleiter Michael Schreiner sowie Reinhard Heichel, Leiter Eigenbetrieb „Heime“. Fragen nach dem Tagesablauf Los ging es mit Infos an sechs Ständen, wo Mitarbeiter der Wiechser Einrichtung Auskunft gaben. Danach lud Bühler zum offenen Austausch. Die Fragen fielen einerseits zahlreich, andererseits deutlich und recht emotional aus. Inhaltlich ging es um den Alltag im Pflüger-Heim. Wie der Tagesablauf aussehe, welche berufliche Tätigkeit es gebe, welche Art von Behinderung die Bewohner aufweisen, ob es Suchtkranke seien, ehemalige Drogen- und Alkoholabhängige („nein“), ob geschlossene Gruppen nach Hausen kommen („nein“), ob freier Ausgang gewährt sei und mehr. Die wohl einfachste Antwort gab Heimleiter Schreiner, der zu Besichtigung und Rundgang einlud (nach Anmeldung). Spontan sprach er eine Einladung für die Adventszeit aus. „Die Ängste sind unbegründet“ Selbstverständlich seien einige Bewohner unterwegs, fahren im Zug zu den Lörracher Werkstätten, gehen einkaufen. Wer gut zuhörte, erfuhr, dass Ängste unbegründet sind. Zur Frage, ob das neue Heim zu nah am Kindergarten platziert werde, ob beide Seiten klar kommen, ob ein Aufeinandertreffen problematisch sei, sagte Pflegedienstleiterin Jeanette Weiligmann, nie habe es Übergriffe seitens Bewohnern gegeben. „Während meiner gesamten 30-jährigen Praxis nicht“. Ihre Schützlinge befänden sich in fester Hand von Ärzten und Therapeuten. Laut Bürgermeister Bühler sind fachlich betreute Personen nicht zu fürchten, eher doch solche, die schwierig seien und unerkannt lebten. Auch stören sich die Bewohner wiederum nicht an lärmenden Kindern. Das zeige sich an 15 jugendlichen Flüchtlingen, die im Heim Wiechs wohnen und dort laut sein können. Zur Nachfrage, ob es sinnvoll sei, dass Bewohner nach Jahrzehnten ihr Zuhause verlassen, gab Pflegedienstleiterin Weiligmann an, dass auch ihre Seite sehr wohl Bedenken äußere. Wie werde man angenommen in Hausen" Jedoch gehe mit der Option aufgeregte Freude auf viel Neues und Positives einher. „Hausener profitieren von der Tagespflege“ Weiter fragten Bürger nach Details zum Bauvorhaben mitten im Dorf. Der Begriff Verwaltungszentrum höre sich riesig an. Wie das neue Pflegeheim zum Bestand passe, Art und Anzahl der über 100 Plätze, welche Räumlichkeiten es überhaupt berge. Die Antwort gab eine Bilderpräsentation, die moderne, überschaubare Anlagen zeigte. Man erkundigte sich, ob es neue Arbeitsplätze gebe, da das Personal auch umziehe. Bühler dazu: „Eventuell, für Konkretes ist es noch zu früh.“ Ob es ein Ort der Begegnung werde, eine Vernetzung denkbar sei" Wer betreibe das öffentliche Café, profitierten Hausener von der Tagespflege („ja“). Heime schotten sich nicht mehr ab Laut Kreisrat Michael Straub, der die Stimmung auslotete, sehen zeitgemäße Konzepte vor, sich nicht mehr abzuschotten, sondern zu öffnen. Planungsgrößen richten sich nach Bedarf. Zum Reizwort „Parkplätze“ sagte Bühler, 62 seien geplant. Jeder weitere Bauherr müsse eigene Plätze ausweisen. Zur großen Frage, warum man nicht einfach Wohnraum in die Ortsmitte bringe, meinte Bühler, es gebe 40 Baulücken, die sich füllen ließen. Häufig wurden Bauanträge zu Wohnraumschaffung von Nachbarn abgeschmettert. Ratsam sei, Wohnungen barrierefrei umzurüsten, das spare den Wegzug im Alter und Neubau für Pflegebedürftige. Die Pflege, etwa der örtliche Krankenverein, komme ins Haus. Applaus erntete Claudia Eisele: Ob das neue Heim zu viel Fläche einnehme, Raum für andere Interessen bleibe" Bühler: Um den begehrten Pflege-Sektor zu bedienen, sei einzig das Pflüger-Heim realistisch. Zur aufkommenden, hitzigen Rathaus-Diskussion riet Helmut Lang von der CDU (nach wortreichem Bemühen Bühlers), die Sache zu separieren.