Wie auf einer Zeitreise ins 18. Jahrhundert fühlte man sich beim Familiensonntag im Hausener Hebelhaus. Im Rahmen des internationalen Museumstages stand das Erleben des Dichters im Mittelpunkt. Von Saskia Scherer Hausen. An einem Tisch wurde mit Federkielen in Sütterlinschrift oder Hieroglyphen geschrieben, daneben konnte mittels Stempeln eine eigene Kalendergeschichte erschaffen werden: Viele verschiedene Mitmach-Stationen standen im Erdgeschoss des Hebelmuseums im Fokus. Auch ein alemannisch-deutsches Dominospiel galt es zu legen – oder die Stadtkirche von Karlsruhe als Modell zusammenbauen und dabei herauszufinden, welche Funktionen Johann Peter Hebel als Kirchenmann innehatte. „Wie man sieht, macht das nicht nur Kindern Spaß“, freute sich Organisatorin Ricarda Beilharz. Die Mitmach-Stationen waren übrigens Leihgabe des Dreiländermuseums in Lörrach. Im Obergeschoss drehte sich alles rund um die Media-Guides, die eigentlich Schülern, die das Hebelhaus im Unterricht besuchen, vorbehalten sind. „Heute kann die Bevölkerung sie einmal ausprobieren und sehen, wie so eine mediale Führung funktioniert“, erklärte Beilharz. Die Tablets bieten eine besondere Entdeckungstour durch das Museum. Diese Chance nutzte auch Ursula Heckermann aus Rheinfelden. „Meine Tochter behandelt Hebel gerade in der Schule, deshalb habe ich den Grundschul-Lehrgang gewählt“, erzählte sie. Das Angebot hält sie für Kinder gut geeignet: „Sie wachsen ja in einem medialen Zeitalter auf.“ Ihre Töchter sind währenddessen mit zeichnen und stempeln beschäftigt. „Das ist eine sehr gute Ergänzung“, fand Heckermann. Auch Hausens Bürgermeister Martin Bühler und seine Frau drehten mit Kopfhörern auf den Ohren eine Runde durch das Hebelhaus. „Wir beabsichtigen, dass die Besucher etwas Neues im Hebelhaus erfahren können. Sie sollen etwas erleben“, meinte Beilharz. Hebel sei ja ein großes Thema, vor allem in Hausen, aber manchmal doch etwas abstrakt. „Wir wollen den Dichter griffiger machen.“ Oben unter dem Dach konnten die kleinsten Besucher bei Vorlesestunden den Geschichten von Johann Peter Hebel lauschen, darunter „Kannitverstaan“, „Das wohlfeile Mittagessen“ und „Der Mann im Mond“. Auch Bilder gab es dabei zu bestaunen – denn die Ausgaben wurden von dem Lörracher Marionettenspieler Hans-Karl Bachmann illustriert und handgeschrieben. Der 91-Jährige war am Sonntag zu Gast in Hausen. Bachmann stammt aus Norddeutschland, lebt aber schon seit Jahren hier in der Gegend. Hebel kennt er schon lange, weil ihm als Kind einmal zufällig eine Geschichte in die Hände fiel. Bachmann unterichtete außerdem früher Deutsch. „Die siebten Klassen bereiteten zum Hebeltag ein Hebelgedicht vor, so kam ich erneut mit dem lyrischen Werk in Berührung“, erinnert er sich. Des Weiteren habe er sich schon immer für Kalligraphie und Illustration interessiert. „Das ist viel Arbeit, aber macht mir Freude.“