Hausen im Wiesental „Der Hebelpreis macht mir große Freude“

Markgräfler Tagblatt
Albert Schweitzers Todestag jährt sich zum 50. Mal.                                                                                 Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Todestag von Hebelpreisträger Albert Schweitzer jährt sich zum 50. Mal

Hausen (elv). 1951 erhielt Albert Schweitzer, Arzt, Theologe, Musikwissenschaftler, Organist (1875 bis 1965) den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und den Hebelpreis, zwei Jahre später den Friedensnobelpreis.

In einem Brief vom 11. Juni 1951 an den badischen Staatspräsidenten Leo Wohleb schrieb Albert Schweitzer zur Verleihung des Hebelpreises: „Hochverehrter Herr Staatspräsident. Den Preis nehme ich mit großer Freude an. Aber die Geldsumme, die damit verbunden ist, kann ich nicht annehmen, da ich mir nicht erlaube, etwas aus Deutschland für mein Lambarene-Werk zu empfangen, solange so viel Not und so viel Flüchtlinge in Deutschland sind. Davon gehe ich nicht ab. Also müssen Sie mir erlauben, Ihnen den Scheck wieder zuzustellen und Sie zu bitten, über das Geld nach Ihrem Ermessen zu verfügen. Ich denke, dass Sie

Ja zum Hebelpreis, nein zum Geld

es vielleicht zur Unterstützung von alten, notleidenden Schriftstellern oder Künstlern und von Flüchtlingen verwenden. Dies wäre mir sehr sympathisch. Und nochmals: der Hebelpreis macht mir große Freude; fast hätte ich gesagt ‘a Mordsfreid’, womit mein Alemannentum zum Ausdruck käme“.

„Erfüllen wir uns mit dem Geist Johann Peter Hebels und Albert Schweitzers, und es wird besser stehen um diese verworrene Welt unserer Gegenwart, und wir selber werden bessere Menschen sein, jeder einzelne“, sagte Staatspräsident Leo Wohleb bei seiner Ansprache am 10. Mai 1951 in Hausen.

Die Orgel war für Albert Schweitzer das schlechthin willkommene Instrument, das „etwas von der Art des Ewigen an sich hat“. Ihm waren die Leidenschaft und lebenslange Begeisterung für die Orgel sozusagen in die Wiege gelegt. „Musik ist bei mir eben eine Erbschaft, gegen die ich nichts ausrichten kann“, so Albert Schweitzer.

Nicht vergessen werden darf die Tatsache, dass das Elsass die bis heute orgelreichste Provinz Frankreichs ist und Schweitzer mit den wertvollen alten Orgeln von Silbermann, Rabiny, Callinet, Stiehr, Rinckenbach und nicht zuletzt von Eberhard Friedrich Walcker aufwuchs.

Schweitzers internationaler Bekanntheitsgrad als Konzertorganist war zu seinen Lebzeiten außerordentlich hoch. Sein Orgellehrer Charles-Marie Widor (1844 bis 1937) regte auch ein Buch über Johann Sebastian Bach an, durch das die französische Orgelwelt stärker mit der für Bach grundlegenden protestantischen Kirchenmusik und ihrem Wortbezug vertraut gemacht werden sollte.

Am 16. April 1913 kam Schweitzer mit seiner Frau in einem neuen Leben an. Im Nirgendwo des gabunischen Regenwaldes, wenige Kilometer südlich des Äquators, baute Schweitzer aus eigener Kraft und mit einfachsten Mitteln Anfang des 20. Jahrhunderts ein Krankenhaus auf.

Etwa gleich viele Jahre seines Lebens war Albert Schweitzer Deutscher und Franzose. „Aber in derart eingeschränkten Kategorien hat er nicht gedacht“, sagt Damien Mougin, Präsident der französischen Schweitzer-Gesellschaft. Die Franzosen hätten ihn erst spät entdeckt, als seine deutschen Schriften nach und nach übersetzt worden seien. Damien Mougin will, dass die Menschen Schweitzer wieder entdecken. Spätestens in diesem Jahr, wenn sich Albert Schweitzers Tod zum 50. Mal jährt.

Der Hebelpreis wird beim Hebelfest in Hausen alle zwei Jahre verliehen, das nächste Mal steht er 2016 an.

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