Hausen im Wiesental „Die Sozen haben Fasnacht gespielt“

Markgräfler Tagblatt

Narrenzunft Hausen: In einer Chronik zum bevorstehenden Jubiläum zeichnet die NZH ihre Geschichte nach

Von Anja Bertsch

Mit einem kräftigen „Huse-Ho!“ bläst die Narrenzunft Hausen (NZH) unter dem Motto „55 Johr NZH“ Anfang Februar zum großen Jubiläumswochenende. Fasnachtstreiben freilich gab es im Hebeldorf auch vorher schon.

Hausen. Dies zeigt eine von Ehrenoberzunftmeister Michael Brugger fürs Jubiläum erarbeitete Chronik.

Das älteste Dokument, das auf närrisches Treiben im Hebeldorf hinweist, ist gute 100 Jahre alt: „In Hausen haben die Sozen Fasnacht gespielt“, heißt es in einem Brief von 1911. Des Weiteren findet sich im Vereinsarchiv eine Schnitzelbank von 1914, herausgegeben von den Hausener Rekruten. Ein Zeitungsartikel von 1936 berichtet von Hemdglunki und Maskenball in Hausen. Womöglich lag′es an den Fasnachtshochburgen Schopfheim und Zell, dass sich das Narrentum in Hausen lange keine festere Form gab, vermutet der Chronist – schließlich konnte man sich einfach dem Fasnachtstreiben in direkter Nachbarschaft anschließen.

Irgendwann rafften sich einige junge Männer dann doch auf, dem „losen Narrentreiben“ ein Ende zu setzen und die Narretei in Hausen in geordnete Bahnen zu lenken. Die Gründungsversammlung der NZH fand am 26. Mai 1962 im Gasthaus zur Linde statt; 16 Männer sind als Gründungsmitglieder aufgeführt. 1979 wurde die NZH Vollmitglied im Verband Oberrheinischer Narrenzünfte.

In ihren 55 bisherigen Jahren hat die Narrenzunft Hausen einiges an Traditionen und Gepflogenheiten begründet. Gleich in der ersten Fasnachtssaison nach der Gründung stellten die Hausener Narren mit Hilfe der örtlichen Vereine und der alten Hasen aus der Fasnachtsgesellschaft Zell den ersten bunten Abend auf die Beine – Geburtsstunde der „legendären Hausener Zunftabende“, die bis heute einen guten ausgezeichneten Ruf haben, heißt es in der Chronik. Überhaupt habe die traditionsreiche Zeller Fasnacht dem Hausener Narrennachwuchs in den ersten Jahren mächtig geholfen, auf die Beine zu kommen.

Auch eine weitere Besonderheit der Hausener Fasnacht stammt aus den Gründerjahren: Die der Basler Fasnacht nachempfundene „Große Laterne“ nämlich, die beim Hemdglunkiumzug mitgeführt wird und in ihren Bildern das Dorfgeschehen aufs Korn nimmt; sie ist im Gebiet der VON (Verband Oberrheinischer Narrenzünfte) einmalig. 1989 tagte erstmals das „Altbadische Narrengericht“ im Gasthaus Adler, das seither manch unziemliches Vergehen der Dorfbewohner geahndet hat. Als Spezialität der Hausener Narretei gilt zudem das Schnitzelbanksingen in den Gasthäusern.

Während die Hausener Narren in „normalen“ Jahren den großen Umzug in Zell bereichern, waren sie auch selbst immer wieder Gastgeber großer Narrenaufläufe unterm Namen „Wiesentäler Freundschaftstreff“. Das erste Wiesentäler Narrentreff lockte im Jahr 1969 600 Hästräger und über 4000 Besucher ins Hebeldorf. Zur zweiten Auflage kamen 1973 800 Hästräger und 6000 Besucher. 1987 stand das 25-Jährige mit 1800 Hästrägern und 8000 Zuschauern an. Bei den Umzügen zum 3x11-Jährigen und zum 4x11-Jährigen waren es jeweils etwa 2400 Umzugsteilnehmer und 10 000 Zuschauer.

Im Jahr 1968 begründete sich mit den „Schellewercher“ die erste Maskengruppe. Ein Jahr darauf erblickten die „Irrlichter“ das Licht der Narrenwelt. Nachdem die Gruppen zwischenzeitlich von der Bildfläche verschwunden waren, gründeten sie sich 1989 neu. Seit 1979 gibt es die „Husemer Dorfhexe“. Erster Oberzunftmeister der NZH war Helmut Mrohs. 1965 wurde Ernst Sänger in das Amt gewählt und füllte es 25 Jahre lang aus. 1990 übergab er an Michael Brugger, der das Narrenzepter 2004 an seinen Bruder Mario weitergab.

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