Hausen (kb). Mit den Liedern „Hirten, warum wird gesungen"“ und „Kommet, ihr Hirten“ umrahmte Siegfried Schmieg am Klavier den Frauentreff im evangelischen Gemeindehaus. Und Johanna Schubring brachte es beim Dank an Pfarrer i. R. und Psychoanalytiker Udo Bernecker aus Müllheim auf den Punkt: „Sie haben uns die Augen geöffnet für die Männer in der Weihnachtsgeschichte und uns inspiriert, Neues am Fest zu entdecken.“ Fragend, aber auch antwortend, humorvoll und ernst unterhielt und informierte Udo Bernecker seine aufmerksamen Zuhörer über das Weihnachtsgeschehen. „Warum sind an Heiligabend die Kirchen so voll, ja, rennen die Menschen in die Kirche"“, fragte er. Das Eigentliche sei das Kind, die Menschwerdung Gottes. Der Theologe erläuterte, die Bibel sei ein Geschichtenbuch mit Erzählungen, wolle keine historische Geschichte mit Daten vermitteln. Die „Weihnachtsmänner“ der Bibel zeigten ein bestimmtes Rollenverständnis. Die Hirten, naturverbunden und auf dem Boden der Realität stehend, erfuhren als erste, dass der „Prinz des Lebens“ geboren sei, der „Himmel in die lausige Erde“ kommt und Jesus sich selbst als „der gute Hirte“ bezeichnet. Aus dem Morgenland näherten sich die Weisen, kluge Wissenschaftler und Astrologen, die vor dem Kind knieten und das Heilige in ihm entdeckten. Wie Männer, die ihre männliche Einstellung mit allen Mitteln halten wollen, mit frommen Dingen umgehen, verdeutlichte Udo Bernecker am Beispiel von König Herodes. Dieser hält seine Macht in Händen, ist in der Vergangenheit verwurzelt, will nichts Neues entstehen lassen und schreckt sogar vor Kindsmord nicht zurück. Demgegenüber sieht der greise Simeon bei der Beschneidung von Jesus das Ziel seines Lebens erreicht, erkennt in dem „Buschele auf dem Arm seiner Mutter“ das Heil der Welt und kann loslassen. Ausführlich beschäftigte sich der Referent mit Josef, der seiner Maria zur Seite steht, ein Träumer, dem durch den Engel Gabriel ein Fensterchen zur Ewigkeit geöffnet wird und der wie Maria Teil der Heilsgeschichte wird. An der fein gedeckten Kaffeetafel mit einer schmucken selbst gebastelten Weihnachtsdekoration von Elfi Schwab-Strube wurden die Gespräche über „Jungfrauengeburt“ und die „willensstarken Männer“ noch anregend weitergeführt.