Hausen im Wiesental Ein Abend zur Erinnerung an Roland Lederle

Markgräfler Tagblatt

Muttersproechler gedenken dem Verstorbenen mit verschiedenen Geschichten und Gedichten aus dessen Feder

Hausen. Nach den Erinnerungsabenden 2013 an Ernst Niefenthaler und 2014 an Walter Olschowka erinnerte die Muettersproch-Gruppe Wiesetal unter Federführung von Heidi Zöllner an Roland Lederle aus Todtnau.

Er war oft im Kreise der Muetterspröchler zusammen mit seiner Gattin Rita zu Gast. Ab und zu gab es kleine Kostproben seiner Gedichte oder erlebten Geschichten. An viele Freunde schrieb er zu Weihnachten schöne lange Briefe, welche beeindruckten.

Wer war Roland Lederle? 1928 in Todtnau in bescheidene Verhältnisse hineingeboren, mit zwei Geschwistern aufgewachsen, als Kind schon früh zu Arbeiten angehalten wie Holz und Kohlen holen, Heidel- und Himbeeren suchen, für Familie und Nachbarn einkaufen gehen und vieles mehr. Damit er ein wenig Taschengeld verdienen konnte, hat er Zeitschriften ausgetragen oder als Hütebub geholfen. Trotz dieser Tätigkeiten war er ein guter Schüler. Nach der Schulentlassung wollte er Einzelhandels- oder Bürokaufmann werden, es gab jedoch keine Lehrstellen. Sein überzeugter Lehrer verhalf ihm zum Besuch der Lehrerbildungsanstalt. Nach dem Krieg herrschte ein großer Lehrermangel und so trat Roland Lederle im Mai 1946 als sogenannter „Schulhelfer“ in Wyhlen seinen Dienst an, um die entstandenen Lücken zu schließen.

1947 lernte er seine Frau Rita kennen und hat in dieser Zeit seine dichterische Ader entdeckt. Von Lörrach über Wyhlen, Todtnauberg, Großherrischwand, Rotzingen und Hartschwand wurden er und seine Familie immer wieder versetzt. Viel erlebt hat die Familie Lederle – auf dem Hotzenwald kamen die zwei Söhne Roland und Andreas zur Welt – mit Umzügen, kalten Wohnungen, geringem Gehalt und gesundheitlichen Problemen. 1954 wurde dann seine beantragte Versetzung nach Aitern genehmigt.

17 Jahre lang war er Chorleiter des Männergesangvereins Aitern, hat Klavier und Geige gespielt und stets mitgesungen. Mit den Kindern in der Schule war es nicht einfach, er musste sich vielfältig durchsetzen, hatte aber Ideen zur Freizeitbeschäftigung der Schüler. Zum Beispiel hat er mit ihnen die Schülerzeitung „Die Belchenkutsche“ mit eigenem Druckwerkzeug ins Leben gerufen. Die Zeitung hat viel Anklang gefunden, sogar die Freiburger Schulbehörde hat sich lobend geäußert.

Mit Zuschüssen aus Lotto- und Totomitteln konnten die Schüler sogar schöne Bücher drucken. In einem Buch von Roland Lederle „Bei uns daheim“ wurden naturkundliche Themen, Sagen, Bilder und Gedichte zusammengetragen. Eine Sage daraus: „Die Maus im Todtnauer Bergwerk“ kam beim Erinnerungsabend zu Gehör. Nach der Auflösung der Aiterner Volksschule kam Lederle 1969 als Rektor in seinen Heimatort Todtnau. In seiner kargen Freizeit erforschte er die Geschichte Aiterns, des Bergbaus, schrieb Familienchroniken und Theaterstücke, Rückblicke über die Schulzeit und Klassentreffen.

1996 kam sein Buch „E paar Hampfle voll“ heraus, aus welchem zehn Gedichte und Geschichten vorgelesen wurden. Im Jahre 2003 erschien sein autobiografisches Kursbuch „Halte- und Schaltstationen“ über sein Leben heraus, woraus ebenfalls vier Geschichten gelesen wurden.

Die beeindruckten Gäste im voll besetzten Hebelhaus dankten den Vorleserinnen Gerlinde Gerspach, Gertrud Oettle, Helga Schmieg, Helga Schrank und vor allem Heidi Zöllner für ihre mühevolle und hervorragende Recherche und Präsentation der interessanten und außergewöhnlichen Lebensgeschichte.

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