Hausen (kb). Wer aus der Hausener Bevölkerung hat schon einmal den Weg bis unter das Dachgeschoss des Rathauses genommen und die beiden Mitarbeiterinnen dort besucht" Vermutlich wenige. Dort teilen sich die Kulturbeauftragte Ricarda Beilharz und die Museumspädagogin Ute Bokelmann den Raum und den Schreibtisch und gehen zielbewusst ihren Aufgaben nach. Die 52-jährige Ricarda Beilharz ist seit Januar dieses Jahres in ihrem neuen Amt aktiv. Die Eingewöhnungsphase sei nun vorbei, sagt sie, und dass sie künftig ein größeres Publikum erreichen möchte. Verbindungen seien geknüpft, die örtliche Vernetzung verbessert, so dass sie nun ihre Hauptaufgabe, Menschen der Kultur zuzuführen, verstärkt angehen könne. Die seit zehn Jahren in Hausen wohnhafte Ricarda Beilharz ist seit 2003 freischaffende Künstlerin, als Regisseurin und Kostümbildnerin an den Theatern in Berlin und Basel tätig, und bringt somit beste Voraussetzungen für den Posten als Kulturbeauftragte mit. Den internationalen Museumstag für kleine Kinder hat sie bereits erfolgreich im Literaturmuseum mit ausgeliehenen Mitmachstationen aus Lörrach organisiert. Den Hausener Künstlern will sie in der Initiative Kunst und Kultur in Hausen (KuKuHa) eine Plattform geben und die Veranstaltung Literaturmeile weiterhin pflegen. Belebt werden sollen auch der Hebelwanderweg und der literarische Radweg „Per Pedal zur Poesie.“ Da auch die Förderung des Tourismus zu dem Aufgabengebiet von Beilharz zählt, sollen die Möglichkeiten durch das neue Biosphärengebiet, den Werbeverband „Südwärts“ und die „Schwarzwald Touristik“ vertieft genutzt werden. Das Hebelhaus will Ricarda Beilharz zusätzlich zu den Veranstaltungen durch die Hebelstiftung als Treffpunkt für die Bevölkerung zur Verfügung stellen und die Bedeutung des Hauses aufklärend bearbeiten. Ihrer Meinung nach sollte das Hebelhaus als geschichtlicher Ort zu werten sein, den Hebel selbst als seinen „Sehnsuchtsort“ bezeichnet hat. Vielen in der Region sei auch unbekannt, dass in Hausen ein einzigartiges Pilotprojekt, „Das Literaturmuseum Hebelhaus als innovativer außerschulischer Lernort“, für Schulklassen erarbeitet, durchgeführt und erprobt wurde. Die Gemeindeverwaltung erhielt in dieser Woche die Mitteilung von der Kulturstaatsministerin Grütters in Berlin, dass das Hausener Projekt – die Kultur innovativ und beispielhaft zu vermitteln, auch an Menschen, die kaum Zugang zu kulturellen Angeboten haben – in die Vorschlagsliste aufgenommen wurde. Für das Jahr 2017 möchte Ricarda Beilharz einen Flyer für Veranstaltungen im Hebelhaus (Vorträge, Musik, Lesungen und Bildende Kunst) erstellen, die Hausener Künstler vernetzen und unterstützen und das Biosphärengebiet Schwarzwald mitgestalten. Aber die Gemeindeangestellte, die auch noch für das Volksbildungswerk Hausen zuständig ist und in 20 Stunden in der Woche ihren Dienst versieht, spürt auch die Grenzen. Mit einer 50-Prozent-Stelle wie bisher werden alle diese Aufgaben nicht zu verwirklichen sein, meint sie.