Auf große Vorbehalte innerhalb der Bevölkerung stoßen die Pläne zur Umgestaltung des Hausener Sanierungsgebietes „Ortsmitte/Bürgerzentrum“. Deutlich wurde dies in der Gemeinderatssitzung am Dienstag, bei der sich zahlreiche Bürger im Zuschauerraum drängten, um ihre Bedenken vorzubringen. Hausen (jab). Die Kritik entzündete sich vor allem an der befürchteten Dominanz des Markus-Pflüger-Heims (MPH), das Hausen mit Millioneninvestitionen zum neuen Standort ausbauen will. Weitere kritische Nachfragen gab es zur Kindergartenerweiterung als erstem Schritt der Neuordnung. Befürworter auf Seiten der Gemeinde wie Bürgermeister Martin Bühler und ein großer Teil des Gemeinderats führen vor allem die Vorteile der kreiseigenen Einrichtung als potentem Investor ins Feld. Dieser brächte nicht allein Arbeitsplätze ins Dorf, sondern auch die Geldmittel etwa für Neubau und Betrieb des Pflegeheims plus Tagespflege, die die Gemeinde selbst nicht stemmen könnte: „Diese Angebote wird es hier nicht geben, wenn wir keinen Partner haben“, betonte Bühler. „Dimensionen müssen stimmen“ Kritische Stimmen indes befürchten, dass das MPH mit seinen Bewohnern das Hebeldorf künftig allzu sehr dominieren würde. In den Wortmeldungen wurde deutlich, dass bei diesen Vorbehalten die Klientel des MPH aus psychisch und suchtkranken Menschen in Kombination mit der Anzahl der geplanten Plätze eine wichtige Rolle spielt: Inklusion sei ein wichtiges Thema – „aber damit sie gelingt, müssen die Dimensionen stimmen“, meldete sich eine Zuhörerin zu Wort. Insbesondere die direkte Nachbarschaft des geplanten Pflegeheims zum Kindergarten sorgt für Unbehagen, wie aus weiteren Wortmeldungen deutlich wurde. Die Gemeinde müsse „höllisch aufpassen, dass sie nicht überfahren wird“, meldete sich etwa Ex-Gemeinderat Benno Gessner aus dem Zuschauerraum zu Wort. Gerade das von den Befürwortern als großes Plus ins Feld geführte Pflegeheim entspreche kaum mehr den ursprünglichen Vorstellungen, meldete sich eine weitere Bürgerin zu Wort: 45 Plätze seien für Bewohner des MPH reserviert, nur 15 für Senioren aus Hausen, um die es bei dem von den Bürgern erarbeiteten Entwicklungskonzept als Grundlage der aktuellen Pläne doch eigentlich gegangen sei. Sauer stieß auch auf, dass an zentraler Stelle auf dem Sutter-Areal das MPH-Verwaltungsgebäude gebaut werden soll: Alles zusammen „ist das nicht mehr das, was wir für unser „Bürgerzentrum“ vorgestellt haben: Ein Platz für die Bewohner Hausens nämlich“, erklärte eine Zuhörerin, und bekam Schützenhilfe von SPD-Gemeinderat Friedrich Jäkel: „Wenn es läuft wie hier vorgestellt, müssen wir uns von der Vorstellung des „Bürgerzentrums“ verabschieden. Dann werden wir hier zum Markus-Pflüger-Zentrum.“ Bürgermeister Bühler erklärte, über die genaue Zusammensetzung der Bewohner nichts zu wissen; er könne sich aber nicht vorstellen, dass in Hausen allein Kranke untergebracht würden. „Ich sehe die Bedenken, teile die aber die Befürchtungen nicht.“