Hausen im Wiesental Glaube an das Gute im Menschen

Markgräfler Tagblatt
Sorgten für einen schönen Gruppenabend der Muettersproch-Gsellschaft im Hebelhaus: Erich Thoma (Mundharmonika) und Siegfried Schmieg (Klavier). Foto: Klaus Brust Foto: Markgräfler Tagblatt

Erich Thoma im Hebelhaus zu Gast / Gelungener Vortragsabend der Muettersproch-Gsellschaft

Hausen (cb). Mit seinen inhaltsreichen, unterhaltsamen und zugleich nachdenklichen Texten, Liedern und Erzählungen sorgte Erich Thoma aus Grenzach-Wyhlen kürzlich für einen gelungenen Vortragsabend bei der Muettersproch-Gsellschaft.

„Was ist heute los?“, fragte Heidi Zöllner, Vorsitzende der Muettersproch-Gsellschaft, Gruppe Wiesetal, im Hebelhaus, als zu Beginn des Gruppenabends noch einige Stühle unbesetzt waren. Wie sich später herausstellte, war ein schwerer Unfall auf der B 317 Grund dafür, dass einige auswärtige Mitglieder und Freunde eine Umleitungsstrecke fahren mussten.

Doch nach und nach füllten sich die Stühle an den herbstlich geschmückten Tischen, und der Gruppenabend konnte beginnen. Bevor Erich Thoma mit seinem abwechslungsreichen Programm begann, überbrachte der Verein dem langjährigen Kassenprüfer und Vorstandsmitglied Klaus Roths Glückwünsche zu seinem 80. Geburtstag.

Im Anschluss wurden die Beiträge von Erich Thoma, die von hoher Qualität, in Mundart und Hochdeutsch, zeugten, mit verdientem Beifall aufgenommen. In unterschiedlichen Texten verdeutlichte Thoma das Schaffen eines Mannes, der Heimat, Mundart sowie die Missstände auf der Welt mit positiven Lösungsansätzen und endgültigen Weisheiten zur Wahrhaftigkeit führen möchte.

Thoma beschrieb zuerst den Geist des „Stammhalters der wunderbaren alemannischen Sprache“, der in den Mauern, Balken und Möbeln des Hauses gegenwärtig sei: Johann Peter Hebel. In einem beeindruckenden Prolog traf Hebel unverhofft auf Dieterle, den „Mann im Mond“, der durch den großen Dichter berühmt wurde und als Dank seine guten Ratschläge befolgte und anständig und ehrlich geworden sei.

Eine Uraufführung durften die Besucher des Gruppenabends dann miterleben: Erich Thoma spielte auf der Mundharmonika, begleitet von Siegfried Schmieg am Klavier. Gemeinsam gaben sie das Stück „’s lit e Dörfli z’mitts in Bäume“ zum Besten mit dem Refrain „Grüess di Gott mi liebi Heimat, liebi Heimat grüess di Gott“.

Der in Grenzach geborene Erich Thoma, dessen väterliche Wurzeln im oberen Wiesental liegen, würzte die Nachkriegserlebnisse mit ansteckendem Humor. Die beruflichen Jahre gestalteten sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Elli in Dornach, wo er die Schweizer Staatsbürgerschaft erwarb. Nach seiner Pensionierung kehrte der 74-Jährige nach Grenzach-Wyhlen zurück.

Alle Stationen belegte Thoma mit trefflichen Gedichten; für sein dichterisches Schaffen zeichnete ihn die Dornacher Gemeinde mit einem Literaturpreis aus. Gewürdigt wurde der Glaube des Heimatdichters an das Gute im Menschen und seine Überzeugung, „dass die Schöpfung als bestmögliche Nutzung uns überlassen sei, wir sie wahrnehmen und gestalten sollen“.

Aus seinen Büchern „Einfach so“ und „Gedankenstriche“ wurde beim Gruppenabend spürbar, wie der genaue Tierbeobachter in einem „Hasengespräch“ die Problematik verständlich folgern ließ, dass die Felder kleiner wurden, Gift und Abgase das Überleben der Tiere belasten und - schlussendlich - „Jäger auf Jäger“ schießen müssen.

Vor den Angstthemen der Zukunft wie Arbeitslosigkeit und Finanzkrise verschloss Erich Thoma seine Augen nicht und parodierte auch in „Des Bankers Trauerlied“ die großen Bonuszahlungen mit „oh bring back my Boni to me“. An noch einem weiteren Hobby ließ Thoma seine Zuhörer teilhaben und intonierte auf der Trompete das Lied vom „Schacher Seppli“, der es nicht leicht hatte im Leben und dafür ein „schönes Plätzli“ im Himmel bekam.

Mit einer Hommage an die Phantasie und an Erinnerungen, die im Gedächtnis bleiben, auch an kleine Wunder in der Natur, beendete Erich Thoma einen Vortragsabend, der nachhaltig wirken dürfte. Der Dank der Muettersproch-Gsellschaft ging auch an Siegfried Schmieg, der wiederholt in die Klaviertasten griff und altvertraute Volkslieder zum Mitsingen anstimmte.

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