Hausen im Wiesental „Guede Morge“ bedeutet „Göhnd uf d’Site“

Markgräfler Tagblatt
Edi Steinfelder hielt die diesjährige „Feuerrede“ in Hausen. Foto: Hans Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Sonnwendfeier: Edi Steinfelder teilte in seiner „Feuerrede“ auf humorvolle Art und Weise gegen Hobbysportler aus

Was den alten Germanen einst recht war, ist den Freunden des Schwarzwaldvereins (SV) im Hebeldorf lange schon billig: Sie feierten am Mittwoch die Sonnwende.

Hausen (hjh). Weithin sichtbar loderte das Feuer, das Benno Gessners Team vor der Vereinshütte am Fuß des Niederbergs entfacht hatte, während die riesige Gästeschar die untergehende Abendsonne ebenso genoss wie das kühle Bier, die Würste und die Viertele, die ihnen von den Helfern des Vereins aufgetischt wurden.

Öl ins Feuer goss in diesem Jahr Edi Steinfelder, den Benno Gessner für die übliche „Feuerrede“ gewinnen konnte und der gekonnt auswich auf eine humorvolle Alternative zu den sonst üblichen verbalen Reisen in die mystische Vergangenheit des Sonnwendfestes, für das schon die Altvorderen aus unterschiedlichsten Gründen „Feuer und Flamme“ waren. Steinfelder schilderte dafür lieber seine Eindrücke und Erlebnisse von Spaziergängen auf dem Niederbergweg, auf denen er von seinem Hund „Sir Henry“ begleitet wurde und wird. „Sie glauben nicht, was auf diesem wunderschönen Weg vom Tennisheim bis hierher alles los ist“, meinte er und nahm eine Damengruppe ins Visier, die sich statt in „Nordic Walking“ in „Nordic Speaking übers Kochen“ übt, wobei die Damen ihre Stöcke für ihn und den Hund äußerst gefährlich schwangen: „Schrecklich, wenn eine ´Walkerin` im Geschwindigkeitsrausch plötzlich meinen vierbeinigen Freund Henry auf der Steckenspitze hätte.“ Schön, dass sie sich vor jeder Kurve mit einem lautstraken „guede Morge“ bemerkbar machen, was so viel bedeute wir: „Göhnd uf d’Site!“

Besonders gefühlvolle Stockschläge bekamen in diesem flammend-heiteren Rundumschlag dann die Damen ab, die sich vom Tennisplatz aus auf die Socken machen und bei dem ungleichen Beobachter-Paar als „Nordic Walking-Ballett“ durchgehen. Man könnte, so Steinfelder, Eintrittsgeld verlangen, wenn die Ladys mit ihren Stöcken Beethovens Unvollendete durch die Luft fuchteln. Wenn da nicht die „Kampf-Jogger“ oder die „ausgemergelten Jogging-Fetischisten“ wären, die alle paar Meter mit hochrotem Kopf auf ihr elektronisches Zeitmessgerät starren und laut schluchzend darüber klagen, nicht mehr im Zeitlimit zu sein. Aber das alles sei dann doch nichts gewesen gegen den Schock, der ihn ereilte, als er auf dem Niederberg-Waldweg sechs kleinere Windräder zu entdecken glaubte, die sich als sechs junge Mütter aus der Mama-Fit-Gruppe entpuppten, „die rasend schnell die Arme kreisen ließen, als ob sie Wechselstrom erzeugen wollten.“ Insgesamt aber macht der Flammredner auf seinen Wegen vor allem „angenehme Jogger“ aus, Jogger die freundlich grüßen oder vor Atemnot den Mund nicht mehr aufbekommen. „Die“, so Steinfelder, „grüße ich immer zuerst. Und wenn sie dann nach zehn Metern noch ein ´ähh` aus dem Hals würgen, dann könnten es Schopfheimer gewesen sein.“ Zeller Jogger nämlich erwidern den Gruß mit einem gurrenden, aber herzlichen „Mmmh“. Die Erinnerung daran animierte den Redner zu einem Lied, das zu diesem lauen Abend perfekt passte: „Endlich ist’s einmal wieder richtig Sommer, ein Sommer, wie er früher einmal war. Die Sonne lacht und strahlt bei uns in Huuse und schenkt uns Wärme für das ganze Jahr.“

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