Hausen im Wiesental Rathausumzug: Keine Hand hebt sich

Markgräfler Tagblatt
Engagiert und kontrovers diskutiert wurde am Montagabend bei einer öffentlichen Mitgliederversammlung zum Thema „Neue Ortsmitte“, zu der die Freien Wähler eingeladen hatten. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Hausen: Heiße Diskussion um die „Neue Ortsmitte“ des Hebeldorfs / Freie Wähler hatten eingeladen

Die „Neue Ortsmitte“ des Hebeldorfs driftet nach wie vor weit auseinander. Das wurde bei einer öffentlichen Mitgliederversammlung deutlich, zu der die Freien Wähler am Montag ins FC-Sportheim eingeladen hatten. Es wurde heftigst über die aktuellen Pläne diskutiert.

Hausen. FW-Vorsitzender Harald Klemm wollte zum einen die Meinung der Bürger ausloten, zum anderen aber auch darauf aufmerksam machen, „dass wir es waren, die darauf drangen, das heiß und kontrovers diskutierte Thema ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken“. Und er stellte klar: „Unsere Position im Gemeinderat ist die am Weitesten vom Bürgermeister entfernte.“

Massive Kritik an den Umgestaltungsplänen

Von vielen der zahlreich erschienenen Interessierten hagelte es massive Kritik an den Plänen zur Gestaltung des Dorfzentrums und nicht zuletzt an der Informationspolitik der Gemeinde, die als Ursache dafür angesehen wird, dass derzeit kaum jemand weiß, was denn nun tatsächlich entscheidungsreif in den Schubladen liegt, was im Bereich der Sagen und Märchen anzusiedeln ist oder was manche einfach nur aus Unkenntnis oder Unwissenheit in den absolut falschen Hals bekamen. Benno Gessner meinte etwa: „Es wird derzeit viel geredet und keiner weiß, über was. Halbwahrheiten machen die Runde und verunsichern die Bevölkerung.“

Am Ende langer Wortgefechte im Sportheim machte Harald Klemm den Versuch, darüber abstimmen zu lassen, ob es jemand in der Runde gäbe, der beispielsweise für den Umzug des Rathauses ins bisherige Schulgebäude stimmen würde – und alle Hände blieben unten. „Ihr habt nichts, aber auch gar nichts verstanden“, erregte sich daraufhin Klemms Ratskollege Erich Greiner, der zuvor fast schon gegen Windmühlen kämpfte mit seiner Meinung, dass beim Festhalten an dem aktuellen Konzept „unser Dorf Dinge bekommt, die es aus eigener Kraft sonst nie und nimmer schaffen würde.“

Meinung bei den Freien Wählern nicht einheitlich

Harald Klemm hatte zuvor betont, dass auch bei den Freien Wählern nicht alle die gleiche Meinung zur weiteren Vorgehensweise haben. Er folgte da wohl eher einer Frau im Saal, die es für falsch hielt, wenn nun alles wieder anfange zu bröckeln. „Es ist schade, dass wir nun in einer Situation sind, die von Angst und Vorurteilen geprägt ist“, sagte sie.

Nicht wenige befürchten gleichwohl, dass nach der Umsetzung der jetzigen Pläne die Hausener auf der Strecke bleiben. Jürgen Brunner malte das Schreckgespenst einer „totalen Überschuldung“ des Hebeldorfs an die Wand und sah Hausen schon als künftigen Teilort von Schopfheim. Überall im Dorf gebe es desolate Straßen, sanierungsbedürftige Gehwege und angefangene Baustellen. Nichts werde getan für junge Leute. Man rede von Pflegebedürftigen, von Alten, kranken Menschen, die man in Hausen zwar nicht grundsätzlich ablehne, die aber in einem gesunden Verhältnis zu den Einheimischen vertreten sein sollten. Um grundsätzlich voranzukommen, plädierten etliche im Sportheim dafür, nicht alles an einem Investor festzumachen, damit die Kommune nicht „leicht erpressbar“ werde.

Gemeinderat soll Bürgerentscheid initiieren

Helmut Lang versuchte, die anwesenden Gemeinderäte für seine Idee zu gewinnen, selbst einen Bürgerentscheid zu initiieren und nicht abzuwarten, bis dieses Ansinnen mit den benötigten 150 Unterschriften von der Bevölkerung in Angriff genommen werde. Für den Vorschlag eines Bürgerbegehrens gab es breite Zustimmung, ebenso für die Idee, dass der Gemeinderat den Bürgerentscheid auf den Weg bringen soll.

Wolfram Müller hielt die Gemeinderäte und die Gemeinde in der jetzigen Situation für „überfordert“. Das Projekt könnte durchaus eine Nummer zu groß werden für eine Gemeinde mit lediglich 2500 Einwohnern. Schon deshalb sei es ratsam, „bei solch elementaren Dingen“ den Weg über das Votum der Bürger freizuschaufeln.

Harald Klemm versprach, die FW-Fraktion werde intensiv diskutieren und dabei die Anregungen aus der Runde mit in Erwägung ziehen.

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