Hausen im Wiesental Stets geistreich und gesellschaftlich relevant

Markgräfler Tagblatt

Hebelplakette: Eingebettet in ein unterhaltsames Rahmenprogramm, nahm Beatrice Mall-Grob die Hebelplakette entgegen

Die Johann-Peter-Hebel-Plakette der Gemeinde Hausen ging in diesem Jahr an Beatrice Mall-Grob: Sie war von 2006 bis 2016 Präsidentin der Basler Hebelstiftung und wurde beim Hebelabend am Samstag geehrt.

Hausen (jab). Ausgezeichnet wurde Mall-Grob „für ihr vielfältiges und engagiertes Eintreten zum Erhalt der Mundart, für das Zusammenwirken der Hebelinstitutionen und für ihr Durchdringen des Werkes von Johann Peter Hebel“, so der Wortlaut der Urkunde.

Originelle und humorvolle Laudatio

In einer (mundart-)sprachlich dichten, inhaltlich mit originellen und humorvollen Winkelzügen gespickten Laudatio verlieh Stiftungsrat Willi Schläpfer seiner persönlichen und fachlichen Wertschätzung für die Geehrte eindrücklich Ausdruck. Und er gab einem Grundprinzip der Basler Fasnacht mit Blick auf die Hausener Preisverleihung einen ganz eigenen Drall: „Me het a Blaggedde“, verkündete Schläpfer, und gestaltete den Einsteig in seine Laudatio in bester Basler Schnitzelbannggmanier; „Drümmeli“ und „Pfyffer“ durften da – vom Band freilich – nicht fehlen.

Allerdings: An die Hebelplakette komme nun nicht mal das „Bijou“ als teuerste und besonders edle Variante der Basler Fasnachtsplakette heran, und auch nicht der Friedensnobelpreis, denn: „Die Blaggedde do z Huuse mues ma sich verdiene“; es ist keine, die man sich kauft oder die man für etwas bekommt, das man erst noch zu tun gedenkt – oder zumindest „lut drvoo schwätzt.“

Dabei seien die Reden ja durchaus ein wesentlicher Bestandteil der Hebelfeste, so Schläpfer, und die allerbesten Reden habe man in den letzten zehn Jahren gehört, aus dem Mund von Beatrice Mall-Grob nämlich: Ihre Ansprachen zeichneten sich stets durch den geistreichen aktuellen Bezug zu politischen und gesellschaftlichen Themen aus, beschäftigten sich unter anderem mit Finanzkrise, mit Ideologien, mit der Verantwortung des eigenen Handelns oder mit Identität, Ab- und Ausgrenzung. Es waren „Reede mit Meerwäärt“, die nachhallten und die – zusammen mit vielen weiteren Vorträgen und Artikeln – mittlerweile „e richtig Schatzkäschtli“ füllten, schrieb Willy Schläpfer der „Blaggedde-Frau“ voll Hochachtung ins Stammbuch.

Die griff den Ball in ihrer Dankesansprache spitzbübisch auf: Sie habe tatsächlich ausgiebig Gelegenheit gehabt, Reden zu schwingen und halte sich daher heute gerne kurz und knapp: „Danke.“

Ein wenig mehr gab′es denn aber doch zu sagen, und so zeigte sich Mall-Grob dankbar über die große Wertschätzung für ihre Arbeit und dafür, in der Hebelstiftung „Teil eines lebendigen Ganzen“ gewesen zu sein: „Es war schön und erfüllend.“

Unterhaltsames Programm

Bevor es mit der Verleihung der Plakette zum Höhepunkt der Veranstaltung kam, genossen die Gäste in der voll besetzten Festhalle ein unterhaltsames Programm, das Kultur und Tradition in ihren unterschiedlichen Spielarten zelebrierte: Musik, Literatur, Mundart und Tanz. Zugleich stellte der Abend unter Beweis, dass die Wertschätzung und das Erhalten von Tradition (und deren sachte Veränderung) keineswegs allein Sache der „Alten“ ist.

So frisch-sympathisch wie souverän führte das jung-neue Moderatorenteam aus Katrin Behringer und Attila Saadaoui durch den Abend und präsentierte sich damit als würdiger Nachfolger von Reinhard Seiberlich.

Die Volkstanzvorführung der Grundschulkinder in ihren Vreneli- und Hanseli-Kostümen zauberte jedem Zuschauer im Saal unweigerlich ein Lächeln ins Gesicht. Mit klassischem Ensemblegesang einerseits, angejazztem Sound andererseits, bespielten der Gesamtchor Hausen und das Blechbläserquartett der Musikschule ganz unterschiedliche musikalische Facetten.

Die nachdenklich-kritische Auseinandersetzung mit Begriffen wie Heimat, Identität und Grenzziehungen, die Gedanken zu den unter dem hehren Ziel von Offenheit und Freiheit gärenden Zwiespältigkeiten, Zerrissenheiten und Ängsten bekamen aus dem Mund des elsässischen Schriftstellers Edgar Zeitler einen besonders eindrücklichen Zungenschlag.

An der Hebelmusik schließlich war es, den Abend mit Eingangsstück und Schlussakkord musikalische einzurahmen: Erklang zum Einstieg das majestätische „Mount Everest“ von „Rossano Galante“, ging′es nach der Begrüßung durch Bürgermeister Martin Bühler in einem Chanson-Medley beschwingt zum Pariser Montmarte. Zum Abschluss ertönte – wie es sich am Hebelabend gehört – der Basler Marsch, und das Badner Lied schallte vollkehlig durch die Halle. Nach dem offiziellen Programm war Zeit für die lockere Geselligkeit bei einem Gläschen Wein.

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