Hausen im Wiesental Zu Ehren von Hebels Verleger

Markgräfler Tagblatt
Der Buchumschlag der Biografie von Bernhard Fischer über Johann Friedrich Cotta. Repro: Elmar Vogt Foto: Markgräfler Tagblatt

Johann Friedrich Cotta verlegte „Das Schatzkästlein“ und „Die Biblischen Geschichten“

Hausen (elv). Man nannte ihn den „Napoleon des deutschen Buchhandels“: Johann Friedrich Cotta, ein Jurist mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Interesse. Der Verleger von Johann Peter Hebels Werken wurde am 27. April vor 250 Jahren geboren.

Johann Friedrich Cotta war ein Quereinsteiger. Im Alter von 23 Jahren kaufte er die Tübinger J. G. Cotta’sche Buchhandlung von seinem Vater und machte in wenigen Jahren mit Genie und Tatkraft aus einem provinziellen Universitätsverlag den bedeutendsten Universitätsverlag seiner Zeit.

Cotta gewann eine einzigartige Reihe von damals zeitgenössischen Autoren für seinen Verlag, zu denen neben Goethe und Schiller auch Schelling, Kleist, Schwab, Fichte, Uhland, Hebel, Hölderlin, Pestalozzi, Alexander von Humboldt, Jean Paul und Hegel gehörten.

Cotta schuf einen Universalverlag, der außer Literatur auch wissenschaftliche Bücher herausgab, ferner Druckerzeugnisse für den Hausgebrauch wie Almanache und Kalender sowie über 60 Zeitungen und Zeitschriften. Schöne Literatur war bis dato kein Cottascher Verlagsartikel. Der Verlag zeigte sich aber mit Honoraren und Vorschüssen so großzügig, dass er Schiller und nach einigem Werben auch Goethe gewann.

Schöne Buchausgaben dokumentieren diese „klassische“ Epoche. Als Verleger von Dichtung ist Cotta ausgesprochen konservativ. Zum Verlagsprogramm gehörten auch die Werke „Das Schatzkästlein“ und „Die biblischen Geschichten“, des am 10. Mai 1760 in Basel geborenen Johann Peter Hebel. Seit 1810 stand Hebel in Verhandlung mit Cotta wegen einer Sammlung der wertvollsten Kalenderbeiträge aus den Jahrgängen des Schatzkästlein, die er bisher redigiert hatte. Das Büchlein erschien ein Jahr später unter dem Titel „Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreunds“; es enthielt mit 128 Stücken den größten Teil von Hebels Geschichten aus den Jahren 1803 bis 1811.

Wie sehr nach den Alemannischen Gedichten, 1803 bei Macklot in Karlsruhe erschienen, auch Hebels zweites Werk die verdiente Anerkennung fand, beweist, dass bereits im Jahr 1816 eine zweite Auflage erschien. Cotta beabsichtigte auch, dem „Schatzkästlein“ einen zweiten Teil folgen zu lassen, doch Hebel vertröstete ihn von Jahr zu Jahr, und die Ausgabe kam nie zustande.

Anlässlich des 250. Geburtstages von Cotta erscheint im Göttinger Wallsteinverlag von Bernhard Fischer eine umfassende Biografie (ISBN 978-3-8353-1396-5). Fischer war von 1992 bis 2007 Leiter des Cotta-Archivs im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Seit 2007 ist er Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs in der Klassik Stiftung Weimar.

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