Ab morgen wird’s eng in Inzlingen

Von Tim Nagengast

Inzlingen. Spätestens am Freitag – aber wahrscheinlich schon morgen – beginnen die Arbeiten für den Bau des neuen Regenüberlaufs an der Riehenstraße. Voraussichtlich bis Juni muss man mit Verkehrsbehinderungen in der Ortsdurchfahrt rechnen, da die Riehenstraße oberhalb der „Krone“ halbseitig gesperrt wird.

Der Regenüberlauf wird in den Hang an der Ortsdurchfahrt zwischen der Stützmauer und dem Haus Nummer 90 hineingebaut. Die Baustelle wird etwa 60 Meter lang werden. Der einst dicht bewachsene Hang ist mittlerweile vollständig gerodet.

Während der bis Juni andauernden Bauzeit erfolgt die Verkehrsregelung mithilfe von Ampeln. Und genau diese sind übrigens der Grund, warum die Bauarbeiten nicht wie geplant am vergangenen Montag begonnen haben. „Die bauausführende Firma hat die Ampeln nicht rechtzeitig geliefert bekommen“, sagt Inzlingens Hauptamtsleiter Reinhard Keller auf Anfrage unserer Zeitung. Mit einem Baubeginn sei daher erst am Donnerstag oder Freitag zu rechnen.

Auch Fußgänger müssen sich umstellen, da der Gehweg entlang der Stützmauer während der Bauarbeiten nicht genutzt werden kann. Es werden Bedarfsampeln aufgestellt, um gefahrlos die Straßenseite wechseln zu können.

Mit der Baustelle für den Regenüberlauf entsteht mitten in Inzlingen ein Nadelöhr. Reinhard Keller rechnet gerade zu Stoßzeiten mit Verkehrsbehinderungen. „Auf der Riehenstraße herrscht zu bestimmten Zeiten ein ziemlich starkes Verkehrsaufkommen“, weiß der Hauptamtsleiter. Nicht nur aufgrund des Pendlerverkehrs, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass die Ortsdurchfahrt der Wasserschlossgemeinde ein beliebter Schleichweg zur Umfahrung des Großraums Basel ist. „Es gibt Autofahrer, die auf die Schweizer Autobahn wollen und, um Basel zu vermeiden, durch Inzlingen und dann auf die Autobahn in Richtung Rheinfelden fahren“, hat Keller festgestellt.

Der Bau des „Regenüberlaufs Krone“ ist – abgesehen von den Personalkosten – der dickste Brocken im Gemeindehaushalt 2015. Rund eine halbe Million Euro wird diese Maßnahme zum Gewässerschutz in etwa kosten.

Bau erfolgt nach Schweizer Vorgaben

Dass die Gemeinde überhaupt derart tief (rund 150 000 Euro mehr als ursprünglich geplant) in die Tasche greifen muss, ist nicht nur den vollen Auftragsbüchern entsprechender Baufirmen geschuldet, sondern im Prinzip der topografischen Lage des Dorfes. Inzlingen liegt bekanntlich in einem Richtung Schweiz führenden Seitental. Abwasserentsorgungstechnisch ist die Wasserschlossgemeinde daher an Basel angekoppelt. In der dortigen Kläranlage wird Inzlingens Abwasser gereinigt. Insofern haben die Schweizer ein Wörtchen mitzureden, wenn es um sie betreffende Baumaßnahmen geht. Da in der Schweiz andere – in diesem Fall strengere – Grenzwerte gelten, wird das ganze Regenüberlaufsystem nach Schweizer Vorgaben gebaut. Und damit größer dimensioniert als es in Deutschland erforderlich wäre.

Konkret geht es um die Sicherung der Wasserqualität des Aubachs. Denn dieser fließt von Inzlingen hinab nach Riehen durch ein Trinkwasserschutzgebiet. Daher soll der Bach im Falle von Starkregen mit möglichst wenig ungeklärtem Regenwasser belastet werden.

Ein Regenüberlauf dient dazu, eine Überlastung der Kanalisation zu verhindern, wenn – beispielsweise bei Starkregen – plötzlich große Wassermassen vom Entwässerungssystem transportiert werden müssen, die dieses nicht „verdauen“ kann. Was passiert? Ähnlich einem Überdruckventil wird das überschüssige Wasser ab einer gewissen Menge respektive „Höhe“ in derartigen Fällen ausgeleitet. In Inzlingen betrifft dies den Aubach.