Inzlingen (tn). Der seit rund eineinhalb Jahren an der Riehenstraße die Blicke auf sich ziehende 90 Jahre alte Eisenbahnwaggon darf bleiben, wo er ist. Der Gemeinderat hat in seiner öffentlichen Sitzung am Dienstagabend die nachträgliche Baugenehmigung für das antike Gefährt erteilt. Wie Bürgermeister Marco Muchenberger erklärte, war zunächst gar nicht klar, ob für den auf Privatgrund stehenden Waggon überhaupt eine Baugenehmigung erforderlich ist, schließlich sei dieser ja kein Gebäude, sondern ein Fahrzeug. Die Lörracher Baurechtsbehörde habe nun aber klargestellt, dass eine Genehmigung nötig sei, da der aus der Dampfzugära stammende Wagen ja fest an Ort und Stelle stehe und daher nach der geltenden Satzung für Nebengebäude einzustufen sei. Diese erlaube Gebäude mit einem maximalen Raumvolumen von 20 Kubikmetern. Der Waggon hat allerdings mehr, weshalb der Rat eine Befreiung erteilte. Dies mit der Ergänzung, dass der Wagen „nur im Rahmen der Nutzung als Anschauungsobjekt/Kunstobjekt“ für Aufenthaltszwecke verwendet werden dürfe. Einwände gegen den Waggon seien keine eingegangen, hielt Muchenberger fest. Im Ratsrund wurde der historische Blickfang auf Rädern allgemein begrüßt. Bernhard Neth-Schell (CDU) bat allerdings darum, den Waggon nicht „als Werbeträger“ zu verwenden. Kurt Sonntag (fraktionslos) war überzeugt, „dass sich im Dorf jetzt fast jeder an den Waggon gewöhnt hat, auch wenn sich am Anfang ein paar Leute aufgeregt haben“. Noch weiter ging Urs Westermann (SPD), der den Wagen „ganz toll“ findet. Er wünscht sich, dass das Gefährt gelegentlich zu einem „Treff für ruhige Kunst“ wird, beispielsweise als Ort für Lesungen. Er selbst, so Westermann, würde darin gerne eine Lesenacht für Kinder veranstalten, „und zwar mit Erich Kästners Geschichte vom Fliegenden Klassenzimmer, denn die würde dort toll passen“. „Es ist gut so, wie es jetzt ist“, schob Vicky Braun-Cukor (CDU) nach. In Richtung der im Zuhörerbereich sitzenden Eigentümer des Bahnwaggons formulierte Bürgermeister Muchenberger die Bitte, den Wunsch nach kultureller Nutzung aufzugreifen. Eine Vertreterin der Familie äußerte, dass als nächstes noch eine Lok dazukomme. Auf Nachfrage wollte sie sich dazu aber nicht weiter äußern.