Inzlingen Feier für Inzlingens Königin der Instrumente

Die Oberbadische
Inzlingens Organist Dieter Lämmlin, die „Subito“-Saxophon-Musikanten (v. l.) Andreas Bauer, Matthias Krieg, Elmar Strassburger und Klaus Fischer sowie Trompeter Frank Amrein beim Festkonzert in der Kirche St. Peter und Paul Foto: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

Festkonzert zur Wiedereinweihung der Orgeln in der Pfarrkirche St. Peter und Paul

Von Walter Bronner

Inzlingen. Die Freude über die gelungene und über 100 000 Euro teure Erneuerung der 58 Jahre alten Dold-Orgel in der Inzlinger Kirche St. Peter und Paul fand am Sonntag ihren schönsten Ausdruck in einem aufwendig besetzten und stilistisch vielschichtigen Konzert. Dazu aufgeboten wurde eine stattliche Riege renommierter Instrumental- und Gesangs-Interpretinnen und -Interpreten aus der ganzen Region. Im Mittelpunkt stand das hauptsächlich von Dieter Lämmlin mit differenzierter Vortragskunst vorgeführte Kircheninstrument, das 1988 vom Sachverständigen noch zum Abrissobjekt erklärt wurde, inzwischen durch die Generalsanierung zum kostbaren sakralen Klangdenkmal avancierte. Das stellte zu Beginn die Vorsitzende der Inzlinger Orgelfreunde, Regina Claßen, deutlich heraus in ihrem Rückblick auf die bewegte Geschichte der Orgel und die zahllosen Initiativen und Aktionen, mit denen das Geld für das Sanierungsprojekt generiert wurde. Der dankbaren Freude darüber, „dass wir es geschafft haben“, entsprach auch die Auswahl der dargebotenen musikalischen Vortragsfolge, die Lämmlin mit einer virtuosen Orgelversion des „Einzug der Königin von Saba“ auf dem Oratorium „Salomo“ von Georg Friedrich Händel eröffnete.

Als gleichberechtigter Mitmusiker profilierte er sich alsdann zusammen mit dem Saxofon-Quartett „Subito“ (Klaus Fischer, Elmar Straßburger, Andreas Bauer, Matthias Krieg) in drei aparten Suiten-Sätzen des Zeitgenossen Colin Cowles, deren Klangstruktur deutliche Bezüge zur altmeisterlichen Tonkunst aufwies. Ferner als versierter Begleiter der Sängerinnen Lucia Mendelberg (Sopran), die mit zwei jüdisch-sephardischen Traditionals beeindruckte, Claudia Götting (Sopran), die zwei Psalm-Vertonungen von Antonín Dvorák mit ausdrucksstarker Stimme darbot, sowie Bianca Gierok (Alt), die mit Händels viel geliebten „Ombra mai fu“ –Largo und dem triumphalen „Let the bright Seraphim“ aus dem „Samson“-Oratorium des gleichen Komponisten berückendes Melos entfaltete.

Dritter Mitmusiker in der letzten Arie war der brillante Trompeter Frank Amrein, dessen virtuoses Können zuvor schon in einem rasanten Allegro aus dem „Concerto in B“ von Georg Philipp Telemann zu bewundern war. Je eine vergnüglich-kapriziöse und einschmeichelnd-klangselige Konzertzutat steuerte das Bassetthorn-Trio Peter Geisler, David Glenn und Erich Rahmer bei mit Rainer Lischkas fröhlich-frecher Katzenmusik „Kater Bassetto“ und Isaac Albéniz‘ unverwüstlichem Ohrenschmeichler „Tango“ .

Mit nicht minder erheiternder und spieltechnisch souveräner Orgelkunst begeisterte Irmtraud Tarr (perkussiv unterstützt von Ehemann Edward Tarr) mit dem „Capriccio in Jazz“ von Margarete Christina de Jong und den herrlichen Variationen über „Ein Männlein steht im Walde“ von Franz Lehrndorfer.

Ausgezeichnet in das musikalische Breitspektrum fügten sich auch der „Adonai“-Chor und seine Solistin Sarah Melino mit Gerhard Schnitters melodisch eingängiger und rhythmisch bewegter „Magnificat“-Vertonung ein. Und nicht zuletzt hatte Dieter Lämmlin noch eine Uraufführung im petto: den „Tango consolationis“ von Willi Vogl, eine berührende Trostmusik von individueller Klangstruktur auf der Melodie-Basis des Georg-Neumark-Chorals „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Nach minutenlangem Schlussbeifall würdigte Pfarrer Thorsten Becker den Einsatz aller Mitwirkenden und der Orgelfreunde, ganz besonders aber das Engagement von Claßen und Lämmlin.

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