Immer auf den Punkt konzentriert

Von Martina Proprenter

Anvisieren, ausholen und draufschlagen: Minigolf sieht einfach aus. Wie viel Arbeit, Training und Leidenschaft in dieser Randsportart steckt, wird zum Bedauern von Anna Rümmelin zu wenig gewürdigt.

Mit sieben Jahren das erste Mal auf dem Minigolfplatz, mit zwölf das erste Jedermannturnier gewonnen, 2013 Vizeeuropameisterin mit der Deutschen Jugendnationalmannschaft und nun als U 23-Nationalspielerin das Aushängeschild des Vereins: Die 22-Jährige Inzlingerin kann bereits auf beachtliche Erfolge zurückblicken. Zuletzt gekrönt durch den badischen Meistertitel der Damen im Mai.

„Jeder kann es lernen und jeder kann es spielen“, sagt sie dennoch bescheiden. Auf der vereinseigenen Miniaturgolf-Sportanlage – wie die Bahnen unterhalb des Wasserschlosses fachlich korrekt heißen – wird zweimal die Woche trainiert. „Es kommt auf die Wiederholung, die Bewegung an“, erklärt Rümmelin. Denn als Geschicklichkeitsspiel ist Minigolf zugleich eine Präzisions- wie auch Ballsportart. Die allerdings ein Dasein im Freizeitsport fristet, seit der Trend 1955 von der Schweiz übergeschwappt ist. „Es gibt nur wenige Vereine, besonders hier in der Region“, bedauert Rümmelin, „und Minigolf wird in den Medien nicht als Sport wahrgenommen.“

Bis zu zehn Kilometer werden an Turniertagen zu Fuß zurückgelegt

Dabei würden die Spieler an Turniertagen bis zu zehn Kilometer laufen, je nachdem, wie weit die 18 Bahnen auseinander liegen.

„Es ist anders anstrengend“, vergleicht Rümmelin etwa mit Fußball, was sie früher parallel spielte: Statt 90 Minuten Belastung müssten die Minigolfer einen ganzen Tag lang immer wieder auf den Punkt konzentriert sein.

Wichtiger ist Rümmelin aber der soziale Aspekt: Ihre Mitspieler im Bundesligakader des BSV Inzlingen sind zwischen 19 und fast 70 Jahren alt. Da die Sportart relativ klein ist, kenne man sich untereinander, deutschlandweit. Die Turniere sind so auch eine gute Gelegenheit, um Bekannte und Freunde zu treffen.

Denn zwischen Training und Lernen – sie ist im zweiten Lehrjahr zur Biologielaborantin – bleibt sonst nicht viel Zeit zum Ausgehen. Das stört Rümmelin aber gar nicht: „Im Sommer bin ich fast jedes Wochenende bei Turnieren, da ist es schön, auch einfach einmal nur zu Hause zu sein.“