Der Jurist Erich Nolte von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg warnt vor überstürzten Geschäftsabschlüssen. „Alles, was schnell geht, ist sicher unseriös. Man sollte in so einem Fall wirklich aufmerksam sein.“ Eine alte Rostlaube könne man durchaus auf dem Weg loswerden. „Wer auf sein Geld achtet, sollte sein Auto andersweitig verkaufen“, rät Nolte.
Alte Autos verschmähen die Deutschen
Die Händler schlachten die Gebrauchtwagen aus oder reparieren sie bei Bedarf und verkaufen sie weiter – oft ins Ausland, sagt ADAC-Juristin Schattenkirchner. Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als drei Millionen Pkw für immer stillgelegt. Laut dem Umweltbundesamt werden aber nur 500 000 Altautos verschrottet. Knapp eine Million Autos geht in EU-Staaten, vor allem nach Polen, rund 400 000 in Nicht-EU-Staaten, häufig nach Westafrika.Was mit dem Rest passiert, will die Behörde nun in einer Studie herausfinden. Thomas Seemann vom Hauptzollamt Stuttgart sagt, dass täglich bis zu zehn Gebrauchtwagen von Aufkäufern in Nicht-EU-Staaten exportiert werden. „Überwiegend nach Ex-Jugoslawien oder Albanien.“ Exporte innerhalb der EU erfasst das Zollamt nicht.
Alte Autos verschmähen die Deutschen. Laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) liegt das Durchschnittsalter von Pkw bei 8,7 Jahren. Alte Autos scheitern zum Beispiel an der Hauptuntersuchung, oder die Besitzer wollen kein Geld mehr in Reparaturen stecken. „In anderen Ländern, speziell außerhalb der EU, sind die technischen und umweltrelevanten Anforderungen nicht so hoch wie in Deutschland“, sagt Wolfgang Sigloch von der Prüfgesellschaft Dekra. Gerade wegen der Hauptuntersuchung alle zwei Jahre kümmerten sich Halter hierzulande um ihre Autos. Mängel wie abgefahrene Bremsbeläge oder durchgerostete Teile würden dagegen im Ausland hingenommen.
Entspannter und zu relativ fairen Preisen können Halter Autos bei Autobörsen wie Mobile.de oder Autoscout24.de loswerden. „Im Netz kann man sich zudem eine Vorstellung davon holen, welchen Preis man für sein Auto erzielen kann“, sagt Vincenzo Lucà vom Tüv Süd. Der Preis liege umso höher, je mehr Zeit ein Verkäufer hat und je gefragter ein Auto oder eine Marke gerade sei. ADAC-Juristin Schattenkirchner empfiehlt Online-Autobörsen ebenfalls. Aber: „Natürlich wollen die Käufer auch dort den Preis drücken. Und man muss sich unter Umständen mit mehreren Interessenten treffen.“
Autohäuser sind nur bedingt eine Alternative. Sie nehmen Autos nur dann etwa in Zahlung, wenn man sich dort ein neues kauft, sagt Lucà vom Tüv Süd. Nicht älter als acht Jahre und gut in Schuss sollte der Wagen obendrein sein. Ob der Verkäufer viel Geld rausschlagen kann, ist aber fraglich: „Autohäuser halten den Kaufpreis möglichst niedrig“, sagt Lucà.