In den kommenden Jahren sollten in Kandern Kanalsanierungen erfolgen. Aufgrund hoher Kosten und nicht geklärter Förderungsmöglichkeiten stieß das Thema im Gemeinderat am Montagabend auf Widerstand. Von Saskia Scherer Kandern. Für die Jahre 2017 bis 2021 sind pro Jahr rund 1,6 Millionen Euro veranschlagt, auf fünf Jahre gesehen 8,1 Millionen Euro, erklärte Bauamtsleiter Hanspeter Amann in der Sitzung. Zum 30. September wurde für eine erste Sanierungsetappe ein Förderantrag eingereicht. Zunächst sollen Kanäle in Kandern priorisiert werden. Das Antragsvolumen liegt bei rund 3,5 Millionen Euro, die zuwendungsfähigen Kosten liegen bei 3,2 Millionen Euro. Bei einem Fördersatz von 57,3 Prozent müsste die Stadt Kandern rund 1,6 Millionen Euro selbst tragen. „Es hat sich allerdings herausgestellt, dass womöglich nur Kanäle gefördert werden, die undicht sind und über die Fremdwasser ins Kanalsystem eindringt“, erklärte Amann. Ob allgemein geschädigte Kanäle gefördert werden, sei derzeit noch offen. Ein vom Landratsamt gefordertes Fremdwasserbeseitigungskonzept soll aufzeigen, wie Fremdwasser von der Kläranlage ferngehalten werden kann und in welchen Kanälen es überhaupt eintritt. Ein Zuwendungsantrag könne jederzeit gestellt werden, möglich seien 50 Prozent Zuschuss. „Ein qualitativ hochwertiges Konzept werden wir nicht unter 100 000 Euro bekommen“, sagte Amann. Außerdem liege die Schwierigkeit darin, dass nur wenige Büros über Erfahrungen mit der Erstellung verfügen. „Sind wir die ersten mit so einem Fremdwasserkonzept"“, wollte Rudolph Mayer (CDU/Unabhängige) wissen. Dass nur so wenige Planer dies anbieten, mache ihn stutzig. Außerdem störte ihn der verminderte Fördersatz. „Wie viel bleibt unter dem Strich hängen"“, fragte er und betonte, dass sich das im Endeffekt auf die Bürger niederschlage. Martin Greiner (Freie Wähler) wies auf eine Bestandsaufnahme der Kanäle von vor einigen Jahren hin. „Wieso soll erneut ein Büro beauftragt werden"“ „Wir wissen, wo Risse sind, aber wir wissen nicht, woher und wann das Fremdwasser kommt“, erklärte Amann. Das Gesetz sei außerdem neu – „das haben nicht wir erfunden“. „Wo Fremdwasser eintritt, wissen Kanalarbeiter oder die Ortsvorsteher“, meinte Friedrich Höferlin (Freie Wähler). Es sei unstrittig, dass die Gemeinde Geld in die Hand nehmen müsse. „Aber kein Konzept für 100 000 Euro.“ Amann erklärte, dass es ohne Konzept keine Förderung gebe. „Wir müssen das planerisch nachweisen, es braucht Messungen.“ Gabriele Weber (SPD) sagte: „So kann der Gesetzgeber nicht mit Kommunen umgehen. Die Förderung gibt es nur eventuell, das ist doch eine Glatteis-Fahrt.“ „Müssen das teure Büros erstellen"“, fragte Max Sütterlin (CDU/Unabhängige). „Ein schlechtes Konzept wäre kontraproduktiv“, erläuterte der Bauamtsleiter. „Wir machen da ein Fass auf, das wir nie mehr zukriegen“, befürchtete Mayer. „Das funktioniert nicht in einer Flächengemeinde.“ Markus Stephan-Güldner (Grüne) fand die Planung „unausgegoren“. „Ich sehe keine beschlussfähige Vorlage, da braucht es mehr Transparanz.“ Er schlug eine Vertagung vor, der Bürgermeister Christian Renkert auch folgte. Er wolle versuchen, einen Mitarbeiter des Landratsamts in eine Gemeinderatssitzung einzuladen, um das Thema dann detailliert zu besprechen.