Kandern 33 Jahre Kommunalpolitiker

Weiler Zeitung
Kurt Aenis ist 90 Jahre alt.                              Foto: Reinhard Cremer Foto: Weiler Zeitung

Jubilar: Kurt Aenis wird heute 90 Jahre alt / Viele Ehrenämter  

Kandern-Wollbach (cre). Schwergewichtsboxer Max Schmeling errang 1927 seinen ersten Europameistertitel und Charles Lindbergh überquerte den Atlantik im Alleinflug ohne Zwischenstopp. Von alledem aber bekam Kurt Aenis damals noch nichts mit, da er in jenem Jahr erst geboren wurde. Heute, am 12. Mai, feiert der langjährige Ortschafts- und Gemeinderat in Wollbach seinen 90. Geburtstag.

Als eines von vier Kindern wuchs Kurt in der Landwirtschaft seiner Eltern in Wollbach auf, wo er auch zur Schule ging. Dann besuchte er die Landwirtschaftsschule in Müllheim. Noch bevor er einen Beruf ausüben konnte, wurde er als 17-Jähriger als „Kanonenfutter“ noch im Oktober 1944 zur Wehrmacht eingezogen. Kurz vor Kriegsende wurde er verwundet und geriet in russische Gefangenschaft. Von Mai bis Juni 1945 war er in Auschwitz im Sammellager, um dann in Güterwaggons bis zur mongolischen Grenze und weiter nach Sibirien transportiert zu werden. Die Erinnerung an die Zeit der Gefangenschaft lässt den Senior bis heute nicht los. Bei einem Grubeneinsturz in einem Kohlebergwerk erlitt er schwerste Verletzungen. Auf den Tag genau fünf Jahre nach seiner Einberufung kehrte er nach Wollbach zurück.

Nach seiner Heimkehr trat er im Jahre 1951 seinen Dienst als Briefträger an. Mit dem Postauto holte er in Lörrach die Post für das gesamte Kandertal ab und verteilte sie auf die einzelnen Poststellen. Nach 31 Dienstjahren ging Aenis vorzeitig in Pension. Neben seinem Beruf und auch später noch bewirtschaftete er mit seiner Frau, mit der er seit 1951 verheiratet war, mehr als zehn Hektar Wald, Ackerland und Wiesen.

Seinen Heimatort vertrat er 33 Jahre lang im Gemeinde- und Ortschaftsrat, davon zehn Jahre als Ortsvorsteher-Stellvertreter. Die Liste seiner weiteren Ehrenämter ist lang: die Wegebaugemeinschaft Wollbach leitete er zehn Jahre als Vorsitzender, ebenso war er in den Vorständen der Forstbetriebsgemeinschaft Kandern, des Ortsverbands Kandern des VdK, des Schützenvereins sowie des Musik- und des Gesangvereins in Wollbach tätig.

Als die Kandertalhalle gebaut wurde, engagierte er sich im Vorstand des Hallenbauvereins und war zuständig für den Wirtschaftsbetrieb der Halle. Zu Zeiten der Nachbarschaftsschule Wollbach war er deren Elternbeiratsvorsitzender. Im Jahre 1988 erhielt Kurt Aenis die Ehrenmedaille des Gemeindetags Baden-Württemberg.

Gemeinsam mit seiner vor zwei Jahren verstorbenen Ehefrau, die er in ihrer Krankheitsphase pflegte, hat er drei Kinder. Fünf Enkel, von denen einer in jungen Jahren infolge eines Unfalls starb, und zwei Urenkel komplettieren die Nachkommenschaft.

Bis vor wenigen Jahren kümmerte sich der Jubilar noch selber um seine Obstpflanzungen. In diesem Jahr musste er nun erleben, wie ein Großteil der Bäume durch den Frost so stark geschädigt wurden, dass mit einem Totalausfall der Ernte zu rechnen ist.

Seinen Geburtstag feiert der geistig immer noch sehr rege Senior – die Lektüre der Tageszeitung (ohne Brille!) gehört zum täglichen Pflichtprogramm – gemeinsam mit der Familie und Freunden.

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