Kandern Alles unter einem Dach

Weiler Zeitung

Kinderkrippe Tannenkirch samt Neubau gestern seiner Bestimmung übergeben

Von Tim Nagengast

Kandern-Tannenkirch. Nach nur sieben Monaten reiner Bauzeit ist gestern das stark erweiterte Kindergartengebäude samt der neuen Krippe in Betrieb genommen worden. Vertreter von Stadtverwaltung, Ortschaftsrat, evangelischer Kirchengemeinde sowie Architekt Rolf Bühler schauten gestern vorbei und stießen auf das gelungene Gesamtwerk an.

Zuletzt war es ja richtig „glatt“ gegangen, wenn man bedenkt, dass die in Tannenkirch favorisierte „große Lösung“ – also eine Aufstockung des Neubaus samt Sanierung des Untergeschosses – durchaus das Zeug zum Politikum hatte. So sahen Teile des Kanderner Gemeinderats vor anderthalb Jahren, als die Idee aufs Tapet kam, die Sache sehr kritisch, stocke die Stadt doch ein Gebäude auf, das ihr gar nicht gehört und gebe dafür viel Geld aus. Trägerin des Tannenkircher Kindergartens ist nämlich die evangelische Kirchengemeinde. So war der Kanderner Rat seinerzeit auch nicht einstimmig für das Projekt, obgleich Ortsvorsteher und Ratsmitglied Fritz Höferlin vehement für die „große Lösung“ die Werbetrommel gerührt hatte und – gefühlt – „halb Tannenkirch“ an jener Stadtratssitzung in Kandern anwesend war, als es ans Eingemachte ging.

„Jetzt haben wir es so, wie wir es wollten – alles andere wäre doch nur Flickwerk gewesen“, sagte gestern ein begeisterter Ortsvorsteher Höferlin. Es sei wichtig, Tannenkirch fit zu machen für die Zukunft. Und dazu gehöre nun mal ein konkurrenzfähiges Betreuungsangebot vor Ort, das man nun unzweifelhaft anbieten könne. Die Erweiterung des Kindergartens samt Einrichtung einer Krippe sei ein „wichtiger Schritt zu einer intakten Infrastruktur“, sagte der Ortsvorsteher.

„Ich bin so glücklich“, bekannte Sonja Meyer, die die Einrichtung seit bereits 39 Jahren leitet . Ganz besonders erinnerte sie an den unlängst verstorbenen Pfarrer Wulf Weber, „der uns in dieser Sache immer den Rücken gestärkt hat“ – und leider die Vollendung nicht mehr erleben durfte.

Sehrt angetan von dem Quasi-Neubau zeigte sich Bürgermeister Dr. Christian Renkert. „Lichtdurchflutet, hell und freundlich“ sei das Haus, so sein Eindruck. Dass mit Inklusion gearbeitet werde, habe Vorbildcharakter. Passend sei, dass die Stadt in der vergangenen Woche im direkt an den Kindergarten angrenzenden „Hüttstall“ die ersten Bauplätze an junge Familien veräußert habe.

Von einer „lange herbeigesehnten Eröffnung“ sprach gestern Willi Traichel, Vorsitzender des Kirchengemeinderats. Nun habe man alles unter einem Dach: Kindergarten und die neue Krippe. Dabei sei nun auch die Raumfrage des Jugendraums „Munistall“ gelöst, der bleiben dürfe, wo er sei – im Keller des Kindergartens. Denn jetzt hat die Einrichtung den Platz, den sie benötigt.

Die Erzieherinnen verfügen nun auch erstmals über einen „richtigen“ Aufenthaltsraum, für Sonja Meyer gibt es ein Büro, hinzu kamen eine neue Küche samt Essensraum und jede Menge Platz für gutes Arbeiten in der um 240 Quadratmeter Fläche gewachsenen Einrichtung.

Willi Traichel dankte nochmals allen am Bau beteiligten Handwerkern, Architekt Rolf Bühler, den freiwilligen Helfern unter Koordination von Rolf Felscher sowie den zahlreichen Spendern, die 40 270 Euro zusammengetragen haben. Alleine 7000 Euro gab der Förderverein Kindergarten, dieselbe Summe stifteten die „Sportfreunde“, und satte 5000 Euro gaben die Jugendlichen vom „Munistall“ dazu.

Was die Finanzierung betrifft, muss die Kirchengemeinde 40 000 Euro selbst tragen. 250 000 Euro kommen von der Stadt Kandern, die auch einen Anteil von rund 30 000 Euro für die Wärmeisolierung des unteren Bestandsgeschosses trägt.

Insgesamt hat der Bau rund 485 000 Euro gekostet, der Kostenrahmen wurde eingehalten.

Aktuell besuchen 84 Kinder den Kindergarten. Hinzu kommen 22 Schüler in der Schulkindbetreuung. Die neue Kinderkrippe verfügt aktuell über fünf, ab 1. September dann über zehn Plätze. Die gegenwärtig aus Platzgründen in die Grundschule ausgelagerte vierte Gruppe fällt ab Herbst weg beziehungsweise wird integriert, denn man zählt 31 Schulabgänger. Ab September gibt es in Tannenkirch also drei Kindergarten- (eine mit Inklusion, zwei altersgemischte) sowie die Krippengruppe.

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