Kandern Alte Schmiede wird reaktiviert

Weiler Zeitung
Die Brüder Hans (links) und Alfons Geling bei der Bearbeitung eines glühenden Flacheisens in der ehemaligen Wollbacher Dorfschmiede, die über viele Generationen von ihren Vorfahren betrieben wurde. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Festaktion: Am Wollbacher Jubiläumssonntag führen Hans und Alfons Geling Traditionshandwerk vor

Einblick in ein altes Dorfhandwerk geben am Wollbacher Jubiläumssonntag, 21. Mai, die Brüder Alfons und Hans Geling.

Von Walter Bronner

Kandern-Wollbach. Die beiden Söhne des letzten Dorfschmieds führen interessierten Besuchern von 11 bis 16 Uhr unter anderem das althergebrachte Im-Feuer-Schweißen vor und zeigen auch, wie einst in der Werkstatt ihrer Vorfahren in der Esse glühend gemachtes Eisen auf dem Amboss „behämmert“ wurde. Denn die Ausstattung der alten Schmiede, deren Bestehen sich seit Mitte des 18. Jahrhunderts nachweisen lässt, ist noch immer komplett vorhanden. Und ein Großteil des Werkzeugs hat, ebenfalls nachweisbar, schon der Urgroßvater der beiden Brüder benutzt.

Dieser Ahnherr, Robert Greßlin (1879 – 1941), hatte sich nach der Lehre bei seinem Vater an der Beschlagschule in Berlin zum Hufschmied-Meister weiter ausgebildet und war als solcher im Markgräflerland eine weithin bekannte Persönlichkeit. Dies auch als Wollbacher Bürgermeister in den 1920er-Jahren bis 1934. Dann drängten ihn die Nazis aus dem Amt.

Sein Schwiegersohn Jakob Weis trat dann die Nachfolge an und übertrug den kleinen Familienbetrieb um 1960 wiederum an seinen Schwiegersohn Leo Geling, der auch seinen beiden Buben die Grundlagen des alten Dorfhandwerks beibrachte.

Freilich bot dieses Handwerk seit Mitte der 1960er-Jahre keine ausreichende Existenzgrundlage mehr. Denn damals gab es kaum noch Pferde im Dorf, wurden keine Eisen beschlagenen Räder für Kutschen oder bäuerliche Dielen- und Leiterwagen mehr benötigt, und die vormals mit Kuh- und Ochseneisen beschlagenen Zugrinder waren längst schon durch Traktoren ersetzt.

Seitdem ist die alte Schmiede ein museales Relikt aus vergangenen Tagen. Bei der Reaktivierung für einen Tag am 21. Mai ist auch Rolf Weis, ein Cousin der Geling-Brüder, als Messerschleifer mit von der Partie. Für eine kleine Spende, die dem Kindergarten zugutekommt, können Besucher stumpfe Messer aller Art fachmännisch schärfen lassen.

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