Es ging rund um Tannenkirch, und das nicht nur entlang des Tannenkircher Banns – für die schönsten Aussichten wurde Riedlinger und Holzener Gebiet betreten. Bei der Bannwanderung hatten sich rund 50 Wanderer, darunter viele Kinder, eingefunden, um sich auf eine rund 16 Kilometer lange Runde zu begeben. Mit von der Partie waren zur Freude der Teilnehmer die Hunde Max und Nero. Von Jutta Schütz Kandern-Tannenkirch. Ortsvorsteher Fritz Höferlin, der sich mit einem markanten Wanderstock ausgerüstet hatte, freute sich, dass so viele Bürger der Einladung zum Wandern gefolgt waren. Rainer Homberger und Markus Braun vom Ortschaftsrat flankierten die Wanderung mit dem obligatorischen Getränkeverpflegungstransport. Getränke waren dann auch gefragt, denn es ging mehrfach steil bergauf. Zunächst ließ sich die Wanderung gemütlich an, am Bammerthüsli vorbei spazierten die Teilnehmer über einen Feldweg Richtung Riedlingen und waren damit umgehend im „Ausland“. Früher markierten in den Wiesen Grenzsteine die Ortschaftsgrenzen. „Jetzt findet man die Steine bis auf ganz wenige Ausnahmen nur noch im Wald“, erklärte Höferlin. Bei Riedlingen wurde der Bach überquert und auf dem Wanderweg ging es zur Hasenberghütte. Hier fand der erste Grill-Stopp statt und auch die „mobile Tränke“, so Höferlin, war schon aufgebaut. Von der Hasenberghütte aus hatten die Wanderer auch einen schönen Blick auf Riedlingen und Tannenkirch. Nur der Sahara-Staub in der Luft störte etwas die gute Fernsicht. Weiter ging es zum Golfplatzblick I und II unter anderem über den Mittleren Wannenweg. Links und rechts im Wald blühten Schlüsselblumen, Lungenkraut, Veilchen und Waldröschen. Der Wald besteht hier zu 70 Prozent aus jungen Eschen. „Das Eschentriebsterben wird dafür sorgen, dass davon nur fünf Prozent der Eschen, die resistent gegen den Pilz sind, stehen bleiben – das wird bald kahl aussehen“, war Höferlin sicher. Neue Eindrücke auchfür Einheimische Als die Bergstrecke zum Golfplatzblick II erreicht war, blieb Zeit für einen erneuten Stopp und einen Aussichtsblick auf den Golfplatz, Kandern, Bürgeln, die Geißhalde, den Häßler, das alte Tonwerkeareal und die Höfe oberhalb von Sitzenkirch. „Ich war noch gar nie hier oben, das ist richtig schön hier“, staunten sogar die älteren Wanderer und damit Einheimische. Die, die den Ausblick kannten, verglichen ihre Erinnerungen. „Früher gab es von hier aus noch viel mehr Matten und Kühe zu sehen“, erzählten zwei Bürger. Außer beim Weber-Hof sieht man heute keine Kühe mehr. Der Ortsvorsteher erklärte die Geologie der Gegend. „Vor 160 Millionen Jahren war hier das Jurameer, deshalb findet sich im Umkreis überall an den Felsen Muschelkalk von einem großen Korallenriff, das Klima war subtropisch“, erläuterte er. Die Bemerkung „Jurameer“ regte denn auch gleich beim Anblick der Golfteiche im Tal die Fantasie an. „Ein großer See da unten mit ein paar Palmen und Sandstrand wär‘ nicht schlecht“, meinten ein paar jüngere Wanderer. Mit der nicht ganz ernst gemeinten Bemerkung „es wäre schon nicht schlecht, wenn Riedlingen aufgefüllt wäre und man geradeaus von Tannenkirch hier rüber laufen könnte“ erntete Höferlin Gelächter. Weiter ging es durch den Wald und oberhalb von Reben erst Richtung Holzen, dann Richtung Riedlinger Bad. „Als es noch keine Badezimmer in den Häusern gab, konnte hier gebadet werden. Das Wasser ist, da es aus großer Tiefe kommt, überdies ganz leicht warm“, berichtete der Ortsvorsteher. Der Abschluss der Bannwanderung führte durch Tannenkircher Reben und Streuobstwiesen zurück zum Feuerwehrgerätehaus.