Kandern Austausch – auch ohne Worte

Weiler Zeitung
Jasmin (7) meistert die Station, wo es um Schnelligkeit und Geschicklichkeit ging. Foto: Indes Bode Foto: Weiler Zeitung

Integration: Spielfest in der Flüchtlingsunterkunft zieht mehr Besucher als im Vorjahr an

Von Indes Bode

Voll des Lobes war Angela Schellhorn vom Organisatoren-Team des „Spielfestes in der Flüchtlingsunterkunft“ über die Resonanz seitens der Öffentlichkeit: Ziel sei es gewesen, mehr Bürger als im Vorjahr anzulocken – „das haben wir geschafft“.

Kandern. Im Verlauf des Freitagnachmittags fanden sich immer neue Gäste ein, darunter ganze Familien. Zahlreiche Kinder unterschiedlicher Herkunft bevölkerten die Spielmeile. Kanderner Mädchen mischten sich beim Brettspiel mit Buben des Flüchtlingsdomizils. Völlig auf die Regeln konzentriert, bedurfte es kaum der Worte, wie der Austausch meist mittels Gesten und Blicken klappte.

Begrüßt wurde jeder Ankömmling vom Arbeitskreis, dem eben die Organisation des Sommerfests oblag. Laut Sprecherin Schellhorn gebe es in der Flüchtlingshilfe mehrere Arbeitskreise (AKs).

Im Nu war der Besucher im Festablauf integriert, fand sich etwa im Spiel mit buntem Schwungtuch wider, auf dem ein Ball jongliert wurde. „Gar nicht so leicht“ auch das Motto an einer Station, wo Geschicklichkeit gefragt war. Mit Wasserbecher galt es, über einen Balken zu balancieren, einen Saftbecher mit Ein-Meter-Halm zu leeren, über Plastikinseln zu hüpfen und durch einen Tunnel zu kriechen. Stolz tat sich auf, wenn alles rasch absolviert war.

Selbst noch ein Kind, betreute die neunjährige Lilian das Dosenwerfen. Geduldig türmte sie die Dosen immer wieder aufs Neue, um anschließend die begehrten Stempel aufs Kärtchen zu drücken.

Wer alle Stationen meisterte, erhielt eine Belohnung aus dem Krabbelsack. Den Inhalt spendierte die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden, Getränke stiftete die Firma Hieber, so Schellhorn. Freude drückte sie auch über die Anwesenheit ehemaliger Bewohner aus.

Ein Teil derjenigen, die vor rund zwei Jahren nach Kandern kamen, lebe bereits in eigenen Wohnungen.

Ein Gast, der sich zur Halbzeit verabschiedete, war die Sonne, abgelöst von Wolkenbruch. Kurzerhand packten alle an, um das Equipment in die Containerhalle umzusiedeln, wo es nahtlos weiterging. Erneut bildete sich eine Warteschlange bei Peter Kühn, der Gesichter schminkte. Ein blaues Monster wünschte sich der vierjährige Mischa. Für eine Fantasie-Maske entschied sich der elfjährige Mohammed aus Syrien, der sich begeistert im Spiegel musterte. Gar zwei Jugendliche konnte Tama für ihr Wurfspiel interessieren, sichtlich bemüht waren Mustafa (17) und der ältere Essam beim „Leiter-Golf“. Hier hieß es, zwei Kugeln, die eine kurze Schnur verband, auf einer Stange zu platzieren. Kleineren gewährte Chefin Tama besseren Abstand. Zweierlei Schwierigkeitsstufen bot auch Ursula Uhl an, bei der Nüsse geknackt wurden, was Alban und Maximilian (je 11) die Kräfte raubte. Als Utensil dienten ein Stufengestell und ein Rohr.

Viel Abwechslung begleitete den Parcours mit einem Dutzend Stationen. Lucas hatte Freunde zusammen getrommelt, von daheim zwei Jakkolo-Bretter mitgebracht, um samt Spielangebot dabei zu sein. Soziales Engagement kenne er von Schulprojekten und von der Mama, so der 18-jährige Kanderner mit holländischen Wurzeln. Folglich geriet das Fest zur multikulturellen Gemeinschaft aus Helfern und Besuchern.

Mitten im Gewühl traf man weiter auf die Security-Männer, die dem fröhlichen Treiben zusahen, ebenso wie Heimleiter Hermann Buheitel und Norbert Hagemann, Koordinator der örtlichen Flüchtlingshilfe. Letzterer sprach Neuerungen an, die nach dem Sommer anstehen und davon, dass neue Mitstreiter in den AKs stets willkommen seien.

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