Kandern Blut spenden als Win-Win-Situation

Weiler Zeitung
Der Kanderner Gemeinderat Peter Raupp bei seiner 100. Blutspende. Im Interview gibt er Auskunft über seine Motive. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Interview: Peter Raupp aus Kandern hat schon 100 Mal gespendet / Bei der Bundeswehr fing alles an

Statistisch gesehen sind etwa 80 Prozent aller Bundesbürger mindestens einmal in ihrem Leben auf eine Blutspende angewiesen. Deshalb möchte der DRK-Ortsverein Kandern unter dem Motto „Blutspenden verbindet“ stärker um neue Spender, vor allem um junge Erstspender, werben. Ziel für das nächste Jahr sind 250 Spender pro Termin.

Kandern. Peter Raupp, Gemeinderat und selbstständiger Bestatter in Kandern, hat dieses Jahr zum 100. Mal Blut gespendet und unterstützt das DRK bei der Verwirklichung seines Vorhabens. Im Interview gab er Auskunft über seine Motive.

Herr Raupp, was hat sie dazu bewegt, das Rote Kreuz in seinem Anliegen zu unterstützen?

Vor allem die Tatsache, dass es für Blut oder Blutpräparate in den meisten Fällen, in denen sie verabreicht werden, keinen Ersatz gibt und Schwerverletzte oder Schwerkranke sterben müssten, gäbe es keine Spendenwilligen wie mich. Außerdem halte ich es für unsere Pflicht, dort zu helfen, wo Menschen in Not sind. Und wenn diese Hilfe daraus besteht, sich 20 Minuten hinzulegen, nette Leute kennenzulernen, einen kurzen Gesundheitscheck zu bekommen und hinterher noch verköstigt zu werden, sehe ich eigentlich keinen Grund warum nicht jeder gesunde Erwachsene dies ein paar Mal im Jahr tun sollte.

Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Blutspende?

Selbstverständlich erinnere ich mich daran, als zu meiner Zeit bei der Bundeswehr zum ersten Mal der Ruf „A positiv- Soldaten raustreten“ durch die Kaserne schallte und bald danach vier Taxen á drei Soldaten an der Wache vorbei zum Ravensburger Krankenhaus rauschten, um dort für einen Schwerverletzten Blut zu spenden.

Ehrlicherweise sei hier erwähnt, dass es für diese Spenden 30 Mark, eine Flasche Rotwein und den Rest des Tages dienstfrei gab. Das war aber auch notwendig, da wir sicherheitshalber auf der Rückfahrt zu Kaserne den Blutverlust meinten mit Rotwein ersetzen zu müssen.

Wer oder was hat Sie damals zur Blutspende motiviert? Was motiviert sie heute noch regelmäßig zur Blutspende zu gehen?

Nach einem weiteren Blut- Rotweintausch in der Ravensburger Klinik machte uns das Personal dort auf einen baldigen Blutspendentermin des DRK aufmerksam und nach Rücksprache mit meinem Spieß (Kompaniefeldwebel), der die Blutspende als Dienstzeit mit Dienstzeit-Ausgleich verbuchte, bin ich fortan regelmäßig zum Blutspenden beim DRK gegangen – nach dem Wehrdienst im Regelfall zu den Spendeterminen in Kandern. Ich kenne aber auch die Spendenorte im Wiesental, Weil an Rhein, im Vorderen Kandertal und im Markgräflerland bis Müllheim und Neuenburg. Überall hab ich mich wohlgefühlt und immer wieder interessante Menschen kennengelernt.

Gerade der Schritt zur ersten Blutspende ist oft mit Ängsten verbunden. Was möchten Sie aus Ihrer langjährigen Spender-Erfahrung den Menschen, die sich mit dem Gedanken beschäftigen, zum ersten Mal zur Blutspende zu gehen, mit auf den Weg geben?

Tut es einfach. Tut‘s für euch, in der Hoffnung nie selbst Blut oder Blutbestandteile zu benötigen und tut’s für die anderen, die sich in aller Regel die Situation nicht selbst ausgesucht haben, in denen Spenderblut notwendig wird. Diese Menschen werden euch ewig dankbar sein.

Abschließend bin ich der Meinung, es gibt nichts Schöneres, als in Not Geratenen zu helfen. Und wenn mit dieser Hilfe auch noch die eigene Gesundheit überprüft wird, haben alle Beteiligten etwas gewonnen. Oder neudeutsch: Blutspenden ist eine „Win-Win Situation“.

Steht der nächste Blutspende-Termin bereits in Ihrem Kalender?

Natürlich tut er das, allerdings nicht nur der nächste, da stehen auch schon der 5. Dezember in Maulburg, der 19. Dezember in Schopfheim und der 31. Dezember in Schliengen. Aus beruflichen Gründen kommt es schon mal vor, dass ich plötzlich andere Verpflichtungen habe und dann gibt es immer Ausweichtermine, die ich wahrnehmen kann.

Weitere Informationen: Gebührenfreie Hotline: Tel. 0800/1194911; im Internet unter www.blutspende.de

Den nächsten Blutspende-Termin organisiert der DRK-Ortsverein Kandern am Donnerstag, 22. Dezember, von 14.30 bis 19.30 Uhr in der August-Macke-Schule (August-Macke-Straße 7) in Kandern. Mit Anmeldung, ärztlicher Untersuchung und anschließendem Imbiss sollten Spender eine gute Stunde Zeit einplanen.

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