Kandern (jut). „Och nö – Paprika“: Gleich zwei Grundschüler rümpfen die Nase, obwohl sie Paprika noch nie probiert haben. Bei den anderen Schülern sind Brotgesichter aus gesunden Zutaten dagegen gleich der Hit. Und weil in so einem Gesicht ein lustiges Lachen – geformt aus Paprikaschnitzen, Gurkenaugen und Kressehaaren auf Vollkornbrot – nicht fehlen darf, „muss man Paprika mal mitessen“, sagt Mirsa. „Ist doch lecker, erst mal probieren, bevor ihr mault“, schiebt die Zweitklässlerin hinterher. Sie nimmt wie 16 weitere Schüler der Kanderner Grundschule am Gesundheitsförderungsprogramm „Klasse 2000“ des Lions Clubs Schliengen im Markgräflerland teil. Mit 200 Euro pro Klasse und Schuljahr finanzieren die Paten des Lions Clubs die Aktion, vor allem Broschüren, Lebensmittel und die Honorare beispielsweise von Nicole Spitzer, die den Kindern auf lustige Art wichtige Dinge zu einer gesunden Ernährung vermittelt. Das gesunde Schulfrühstück gehört übrigens zum Programm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltvorbeugung in der Grundschule. Schulleiter Jürgen Vetter und dem Kollegium liegt viel daran, den Kindern in allen vier Klassen immer wieder bestimmte Module anzubieten, die zu diesem Programm passen. Gesundes Frühstück Die Förderung durch den Lions Club geht in der Kanderner Grundschule nun bereits ins neunte Jahr. Als Repräsentanten des Clubs sind Apotheker Christian Baumann und Karsten Pabst, Prokurist bei Hieber, vor Ort. Da Pabst aus der Lebensmittelbranche kommt, hat er auch gleich das ganze Essen mitgebracht. Die Kinder dürfen erst mal Gurken, Paprika, Radieschen in feine Scheiben schneiden und anschließend auf einem Tisch wie bei einem Buffet auf Tellern auslegen. Derweil werden am Frühstückstisch Apfelsaft oder Wasser in Gläser geschüttet, das Brot in Körbchen neben das „Grünzeug“, so die Jungs, sortiert und Frischkäse bereitgestellt. Flotte Schneidetechnik „Kennt Ihr eigentlich die Kochshow ‚Die Kochprofis‘ fragt Miguel, der superflott im Gurkenscheiben ist und gerne alles probiert, wie er sagt. Seine Schulkameraden kennen die Show nicht, staunen aber über Miguels fast professionelle Schneidetechnik. „Das hab ich mir von meinem Vater und vom Fernsehen abgeguckt“, sagt der Schüler stolz. Jürgen Vetter geht herum und erzählt ganz nebenbei, dass er als Schüler ziemlich dick war, was die dem schlanken Rektor gar nicht glauben. „Ich hab früher‘zuviel und die falschen Sachen gegessen“, berichtet er. Karsten Pabst und Christian Baumann überlegen, was sie als Kinder nicht gegessen haben. „Wirsing“, sagt Pabst. „Kohl war nicht so toll“, ergänzt Baumann. Probiert haben aber beide alles. In der Fensterecke sitzt „Klaro“, die kleine Puppe, die symbolisch für das Gesundheitsprogramm steht und den Kindern mittlerweile bekannt ist. Deshalb entstehen auf den Broten auch lauter „Klaro-Gesichter“, die dann aber ganz schnell im Magen verschwinden. Und auch die Skeptiker haben wenigstens alles probiert. Weitere Infos unter: www.klasse2000.de