Kandern Das Gasthaus „Ochsen“ schließt

Weiler Zeitung

Rolf und Gabriele Zumkeller hören zum Jahresende auf / Zukunft des „Ochsensaals“ noch ungewiss

Das Gasthaus „Ochsen“ verfügt über 70 Plätze in der Gaststätte und 50 weitere in einem Nebenraum. Im „Ochsensaal“ sind Veranstaltungen für bis zu 150 Personen möglich.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Im Gasthaus „Ochsen“ geht eine Ära zu Ende: Die Wirtsleute und Inhaber Rolf und Gabriele Zumkeller haben sich dazu entschlossen, den Betrieb zum Ende des Jahres einzustellen. Das zentral gelegene Gebäude wollen sie verkaufen. Das wirft auch die Frage auf, wie es mit dem „Ochsensaal“ weitergeht, der von vielen Vereinen für Veranstaltungen genutzt wird.

Rolf Zumkellers Eltern hatten das Traditionshaus 1960 erworben. Im Alter von 24 Jahren musste der Sohn in den elterlichen Betrieb einsteigen, da seine Mutter schwer erkrankt war und bald darauf starb. „Ich musste mich erst einmal einarbeiten“, erinnert sich Rolf Zumkeller an diese schwierige Zeit im Jahr 1972. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Mannheim gab er im sechsten Semester auf. Fast von Anfang an war auch Rolf Zumkellers Frau Gabriele mit dabei, obgleich die beiden seinerzeit noch nicht verheiratet waren.

Zuerst half Rolf Zumkeller nur mit, 1978 wurde er der Pächter des „Ochsen“, bevor er das Gasthaus 1984 überschrieben bekam. In diese Zeit fiel auch die Renovierung des „Ochsensaals“ für rund eine halbe Million Mark. Die Stadt Kandern half mit einem Zinszuschuss bei der Kreditaufnahme. Der große Saal, der bis zu 300 Personen fasst, sollte mangels einer Stadthalle auch den Vereinen zugute kommen. Diese hatten fortan auch die Möglichkeit, den Raum zu mieten und selbst zu wirten.

„In der Anfangszeit wurde der Raum sehr viel genutzt“, sagt der Wirt, der sich an viele Fasnachtsveranstaltungen, aber auch Familienabende erinnert. Wegen geänderter Brandschutzbestimmungen ist er heute nur noch für 150 Personen zugelassen. „Für die meisten Veranstaltungen reicht das locker“, erklärt der Gastwirt, der nun kurz vor dem Ruhestand nicht mehr investieren möchte. Lediglich für die Zunftabende, wenn der Ochsensaal zum „Närrischen Büffel“ wird, wäre ein größerer Saal von Vorteil.

Neben Fasnachtsveranstaltungen wird der „Ochsensaal“ als Probelokal von Gesangverein und Jazzchor genutzt, viele Vereine halten dort ihre Generalversammlungen ab und auch die Seniorenweihnachtsfeier der Stadt findet dort statt. Familie Zumkeller würde sich deshalb freuen, wenn sich ein Nachfolger fände, der das Gasthaus weiter betreibt.

Der Inhaber ist auch der Koch des Hauses, die Domäne seiner Frau ist der Service-Bereich. Der „Ochsen“ bietet gutbürgerliche, deutsche Küche, „saisonal, regional und ohne Firlefanz“, wie Zumkeller sagt. Das Ehepaar, das Tag für Tag bis zu 16 Stunden arbeitet, ist stolz auf seine vielen Stammkunden – auch aus der Schweiz. Ein Stammkunde aus Birsfelden kommt mittlerweile seit 47 Jahren. Er habe noch nie etwas anderes gegessen als das Cordon bleu, ist ihm vor kurzem aufgefallen.

Gabriele und Rolf Zumkeller werden vor allem die vielen Kontakte vermissen, die der Beruf mit sich gebracht hat. Doch nach annähernd 44 Jahren sei die Entscheidung klar. „Mit 67 Jahren darf man auch mal ans Aufhören denken“, sagt Zumkeller schmunzelnd.

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