Kandern „Das Jahr hat mir sehr viel gebracht“

Weiler Zeitung

Interview: Benedikt Krietemeyer aus Kandern spricht über seine Erfahrungen in Peru

Der 20-jährige Benedikt Krietemeyer aus Kandern gehört zu den jungen Erwachsenen aus dem Erzbistum Freiburg, die über die Fachstelle Internationale Freiwilligendienste Freiburg als „Voluntario“ in Südamerika ein Jahr bei Gastfamilien verbrachten und sich vor Ort für verschiedene soziale Projekte engagierten.

Kandern. Der ehemalige Schüler des Markgräfler Gymnasiums in Müllheim entschied sich für Peru. Jutta Schütz sprach mit ihm über seine Erfahrungen.

Genau. Dabei geht es auch darum, dass schon Kinder Verantwortung für die Natur übernehmen und man ihnen die Verantwortung mit kleinen Projekten übermittelt. Dazu gab es auch kindgerechte Bücher. Peru hat ein vielfältiges Ökosystem, viele wunderschöne Gegenden. Viele Gebiete sind durch die Regierung geschützt – allerdings gibt es auch große Umweltprobleme, dafür sollten schon junge Menschen sensibilisiert werden.

In welchen Orten waren Sie bei Gasteltern untergebracht und wie haben Sie sich sozial engagiert?

Man vermittelt also schon den ganz jungen Menschen, wie wichtig eine intakte Umwelt ist?

Wie sind Sie mit ihren Gastfamilien klar gekommen?

Das heißt, Sie konnten kein Spanisch?

Wie haben Sie die Menschen generell in Peru wahrgenommen?

Stichwort Essen, wie schmeckt’s in Peru? Was kommt auf den Tisch?

Wie ist es mit dem Schulbesuch der Kinder und der Bildung allgemein?

Halten Sie Kontakt zu neuen Freunden in Peru? Und was sind jetzt Ihre Pläne für die Zukunft?

Ich war in Pisco, das ist eine kleine Hafenstadt im Süden von Peru, und in Lima, der Hauptstadt. In beiden Städten ging es darum, Umweltschutzprojekte umzusetzen und die Naturverbundenheit etwa von Kindern wieder mehr zu fördern. Zum Beispiel wurden nicht genutzte Betonflächen bei Schulen urbar gemacht und bepflanzt, wobei die Pflanzen nicht nur dekorativ sein, sondern auch einen Nutzen haben sollten.

Die erste Gastfamilie war recht liberal, die zweite eher konservativ. Da hatte der Vater das Sagen, die Gastgeschwister durften kaum raus, und da musste ich mir ein paar Freiheiten, die man als junger Erwachsener in Westeuropa hat, wie zum Beispiel abends ausgehen, schon erkämpfen. Mit den Gastgeschwistern bin ich gut ausgekommen, nachdem ich mir erst mal genug Spanisch „draufgeschafft“ hatte.

Nein, da war ich ziemlich blauäugig. Mit Englisch kommt man in Peru nicht sehr weit, und wenn man kein Spanisch spricht, wird man als Ausländer auch bei Einkäufen über den Tisch gezogen. Spanisch gehört zu den drei Amtssprachen Perus. Die anderen beiden sind die indigenen Sprachen Quecha und Aimara.

Als sehr fröhlich und gastfreundlich. Ganz viel findet noch in Familienverbänden und Feiern finden häufig in großem Rahmen statt. Es wird gern gesungen, gegessen, Musik gehört und gelacht. Hinzu kommt: Viele Gemeinden sind sehr katholisch und die Menschen demzufolge sehr in den Pfarrgemeinden verwurzelt. Der Pfarrer ist eine Respektsperson und wird regelmäßig von Leuten aus der Gemeinde bekocht. Alle gehen zur Kirche, in einigen Fällen ist am Sonntag drei Mal Messe.

Das Essen ist sehr lecker, an der Küste wie in Pisco wird viel frischer Fisch serviert. Kartoffeln gibt es als Gemüse. Mais ist beliebt und erstaunlicherweise wird, obwohl Reis nicht aus Peru kommt, sehr viel Reis gegessen – mit verschiedenen Hühnchengerichten. Und die Peruaner lieben Süßes.

Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder auf eine Privatschule. Alle Mittelklassefamilien schicken ihre Kinder dahin, um ihnen Chancen zu eröffnen, die man mit einem Abschluss auf einer staatlichen Schule nicht hat. Die staatlichen Unis haben im Gegensatz zu den staatlichen Schulen ein gutes Ansehen. Insgesamt gilt: Wer Geld hat und Spanisch spricht, hat in Peru gewonnen.

Das Jahr hat mir sehr viel gebracht, ich habe viel gelernt, gerade was Improvisieren und das Zurechtkommen mit neuen ungewohnten Situationen angeht. Die Fachstelle macht einen klasse Job, das muss man auch erwähnen. Mit meinen Gastgeschwistern und Arbeitskollegen halte ich Kontakt und werde die gerne auch noch mal besuchen. Derzeit arbeite ich als Praktikant in einem Basler Krankenhaus. Ich möchte Medizin studieren – Studienort ist egal, Hauptsache ich bekomme einen Studienplatz.

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