Kandern Ein dörfliches Kulturrefugium

Weiler Zeitung
Eine wieder anstrengende, aber erfolgreiche Saison ihres „Theaters im Hof“ konnten Dorothea Koelbing-Bitterli und Dieter Bitterli (rechts) zum Abschluss der 25. Spielzeit bilanzieren. Darüber freuten sich am Sonntag viele Gäste, unter ihnen auch der Universalmusiker Martin Kutterer (links) und der Charakterdarsteller Matias Noack. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Saison-Finale: Theater im Hof 2017 endet mit prominenten Gästen, Rückschau und Crossover-Konzert

Von Walter Bronner

Die Bilanz kann sich sehen lassen. In 25 jeweils kurzen Spielzeiten des Riedlinger Theaters im Hof wurden 92 verschiedene kulturelle Angebote in Form von Schauspielinszenierungen, Autorenlesungen, Konzerten und Kinderprogrammen realisiert und in 283 Veranstaltungen – zumeist abends, aber auch tagsüber – umgesetzt.

Kandern-Riedlingen. Beim zwanglosen Abschlussfest mit dem Helferkreis, den Fördermitgliedern und mehreren Künstlern, die hier schon auftraten, legte Hausherrin Dorothea Koelbing-Bitterli Rechenschaft über die von ihrem Mann Dieter Bitterli und ihr 1993 gestartete Kulturinitiative ab.

Von dieser hätte anfangs niemand geglaubt, dass sie ein Vierteljahrhundert überdauern würde. Zumal bei der ersten Autorenlesung nicht alle der sieben bereitgestellten Zuhörerstühle besetzt waren. Das änderte sich aber rasch, und häufig genug mussten wegen starker Nachfrage zusätzliche Vorstellungen gegeben oder Programme im Folgejahr wiederholt werden. So etwa das Winterprojekt mit Büchners „Lenz“ im Januar 2010 und Februar 2011, Kleists „Penthesilea“-Inszenierung als Einpersonenstück oder die Ganztagsrezitationen von Grimms Märchen, wie Dieter Bitterli anhand von Bildprojektionen der Illustrationen und Texten seiner Gästebücher nachwies.

Nachzulesen waren da zahlreiche Künstler-Einträge, die die einzigartige Atmosphäre des dörflichen Kulturrefugiums mit der riesigen Kastanie inmitten des historischen Hofgevierts rühmten und oft mit dem Angebot „Wir kommen gerne wieder“ ergänzten. So Angela Winkler, die hier wiederholt zu Gast war, ebenso der Akkordeon-Virtuose Otto Lechner oder die Ensembles „Kohelet 3“ und „Kalandos“.

Der Marionettenspieler Christian Schuppli brachte es gar auf acht Gastspiele in Riedlingen, mehrfach kam auch der Schweizer Charakter-Darsteller Urs Bihler – zuletzt vorige Wochen mit den Zweipersonen-Stück „Fleisch und Blut“.

Als geschätzte künstlerische „Wiederholungstäter“ feierten am Sonntag auch der Schweizer Komödiant Jürg Kienberger, sein deutscher Schauspieler-Kollege Mathias Noack und der heimische Universalmusiker Martin Kutterer das Finale mit. Zu ihnen gesellten sich die armenische Sängerin Houry Dora Apartian und ihr Pianist Oliver Friedli, die erst zwei Tage zuvor hier vor ausverkauftem „Schopf“ konzertierten (wir berichteten) und nochmals einige Spitzentitel ihres Crossover-Programms „Hekiat“ vortrugen.

Bei ihrem Dank an die vielen Unterstützer und Helfer vor und hinter den Kulissen verwies Dorothea Koelbing-Bitterli auch auf etliche Catering-Spezialitäten, die zu den kulturellen Delikatessen gereicht wurden. Etwa die Minestrone zum Ein-Mann-Stück „Hebels Schatten“ oder die obligate Scharwaie zu den all die Jahre über konsumierten 300 Liter Weiß- und 180 Liter Rotwein.

Das mit ökologischen Köstlichkeiten angerichtete Happen- und Tortenbüffet zum Finale fand ebenfalls besten Anklang.

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