Kandern Ein glänzendes Jahr für den Wald

Weiler Zeitung

Waldzustand: Förster Reiner Dickele spricht über verschiedene Maßnahmen im Forstrevier Kandern

Von Saskia Scherer

Im Waldzustandsbericht für 2016 heißt es, Baden-Württemberg setzt auf klimastabile Mischwälder und natürliche Waldverjüngung. „Das gilt auch für das Forstrevier Kandern“, sagt Förster Reiner Dickele im Gespräch mit unserer Zeitung.

Kandern. Dickele ist hauptsächlich zuständig für den Kanderner Stadtwald und Privatwald auf allen Gemarkungen außer Wollbach. Man setzt dort auf Naturverjügung. Flächen, die sich schlecht verjüngen, werden dagegen ausgepflanzt. „Das gilt beispielsweise für die Eiche, da diese der Buche biologisch hoffnungslos unterlegen ist“, sagt Dickele. Sie sei außerdem sehr lichthungrig, Altholz muss weggehauen werden. „Das geschieht auf wenigen ausgesuchten Flächen mit guten Böden.“ Die Eiche gilt auch als sehr verbissgefährdet. „Wir müssen sie eisern gegen das Rehwild verteidigen.“

Weitere Hauptbaumarten im Forstrevier Kandern sind Buche und die „sehr flexible“ Weißtanne. Auf kleineren Flächen werden Douglasien gepflanzt, um den Anteil an Nadelholz im Wald zu halten. Nach dem Orkan Lothar um die Jahrtausendwende sank der Nadelholzanteil auf 25 Prozent, weiß der Revierförster. Angestrebt werden jedoch 30 Prozent Nadelholz (und 70 Prozent Laubholz). Die Douglasie ist außerdem betriebswirtschaftlich hoch angesiedelt. „Wobei es immer zwei Aspekte zu betrachten gibt, eben die Wirtschaftlichkeit und die Stabilität für das Waldgefüge“, stellt Dickele klar.

Gepflanzt wurde auch Ahorn, der die Esche ersetzen soll, die durch das so genannte Eschentriebsterben ausfällt. Weitere Alternativen sind die Stieleiche oder Erle – wobei letztere aus betriebswirtschaftlicher Sicht uninteressant sei. „Außerdem ist sie schneebruchgefährdet“, sagt Dickele. Die Stieleiche dagegen überstehe sogar Überflutungen.

Außer der Esche gibt es dafür kaum „Sorgenkinder“. „Die Ulme ist für uns bereits eine verlorene Baumart.“ Ihr Aussterben begann in den 1960er Jahren. Fichten wurden im Forstrevier Kandern nur sehr wenige gepflanzt. „Sie ist einfach nicht klimastabil“, erklärt Dickele. Die Fichte sei eine Baumart des Bergwalds, sie brauche wenig Hitze und viel Niederschlag. „In warmen, langen Sommern droht der Fichte sonst der Borkenkäferbefall.“

Allgemein gibt es im Revier aber nur sehr wenige Probleme mit Borkenkäfern. „Wir haben immer wieder Glück“, freut sich Dickele. Dazu habe auch der nasse Sommer beigetragen. Erst im Herbst zeigten sich ganz wenige Stellen mit Befall. Die Feuchtigkeit ist auch der Grund, warum 2016 für den Kanderner Wald ein glänzendes Jahr war. „Bis Ende Juni war es eigentlich nur nass, danach war der Boden vollgesaugt und die Bäume haben die Trockenheit ab Juli super verkraftet“, berichtet der Revierförster. 2016 werde einen dicken Jahresring in den Bäumen hinterlassen – das bedeutet, dass sie besonders gut gewachsen sind. 2015 war das auch schon der Fall.

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