Kandern „Ein Hauch Schönheit reicht“

Weiler Zeitung
Der Künstler Max Sauk auf einem von ihm gefertigten Stuhl. Im Hintergrund sind einige seiner neueren Collagen zu sehen. Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Künstlerporträt: Max Sauk (87) aus Holzen hat im Alter neue Ausdrucksformen für sich entdeckt

Die Kunst wurde Max Sauk quasi in die Wiege gelegt: Schon seine Großväter betätigten sich als Maler. Der Vater hatte ein kleines Baugeschäft, wo er früh auch seine handwerklichen Fähigkeiten ausbauen konnte. Heute ist der umgebaute Bauernhof samt Schopf in Holzen fast zu klein geworden für all die Bilder und Skulpturen, die sich im Laufe eines regen Künstlerlebens angehäuft haben.

Kandern-Holzen. Eine gewisse Begabung fürs Zeichnen machte sich bei Max Sauk schon in der Schule bemerkbar. Bevor sich der gebürtige Hamburger aber endgültig für die Kunst entschied und sich 1950 an der dortigen Hochschule für Bildende Künste einschrieb, lernte er noch das Handwerk des Zimmerers. Keine schlechte Grundlage fürs kreative Schaffen, findet er noch Jahrzehnte später. Vielleicht hatte aber auch die Gaumenspalte, mit der er zur Welt kam, Einfluss auf sein Künstlerleben. „Ich habe viel mit Mädchen gespielt, die haben das toleriert“, erinnert er sich an seine frühe Kindheit.

Derzeit sind es kleinformatige Collagen, mit denen Sauk sich mit Vorliebe beschäftigt. Die Farbharmonie zweier Töne steht dabei im Mittelpunkt seines Interesses.

Seit ein paar Jahren hat er außerdem das Wort als neues Ausdrucksmittel für sich entdeckt. In Anlehnung an japanische Haikus bringt er seine Gedanken zu Papier und fügt sie dann zu Bäumen zusammen, an denen die Papierschnipsel das Laub bilden. Darauf stehen dann viele Kurzgedichte – ein Beispiel: „Ein Hauch Schönheit reicht / Und im Kopf steht hohe See / Ein Ozean träumt.“

„Ich arbeite jeden Tag. Bei der Arbeit geht es mir am besten“, sagt der 87-Jährige. Lediglich bei der Bildhauerei muss Sauk im Alter Abstriche machen. Es erfordere eben doch „Brachialgewalt, um aus Stein etwas herauszuholen“, sagt er.

Nach vielen Jahren in Hannover ist Sauk 1985 mit seiner Frau nach Holzen gezogen. Den alten Bauernhof hatten sie schon drei Jahre zuvor gekauft. Gemeinsam hat das Paar dramatische Lesungen im zum Theaterraum umgebauten Schopf veranstaltet. Die liebevoll gestalteten Figuren, die dabei zum Einsatz kamen, sind dort noch immer zu bestaunen.

Rundherum stehen die Kunstobjekte als Zeugen jahrzehntelanger Schaffenskraft. Oft sind die Werke aus einem „object trouvé“ entstanden, einem gefundenen Stück Holz oder Metall, das Sauk weiter bearbeitet hat. Immer wieder tauchen Figuren aus Don Quijote auf, aber auch Möbiusschleifen haben es dem Künstler angetan. Der Pan mit seiner Doppelflöte, Phönix aus der Asche, das Ei und Spiegel sind weitere wiederkehrende Motive in Sauks Werk, die auch in Kombination auftreten können. Nicht wenige davon stehen im öffentlichen Raum – etwa die Phönix-Skulptur im Weiler Dreiländergarten.

Eher die Komödie als die Tragödie hat es dem Künstler angetan. „Ich denke, dass die Huldigung wirksamer ist als die Abschreckung“, sagt er über seine Liebe zum Heiteren und Schönen. Woher er seine Kreativität nimmt? Sauk kann es nicht erklären.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading