Kandern Historische Schlepper-Parade

Weiler Zeitung
David und Goliath beim Wollbacher Oldie-Schlepper-Konvoi: vorn der kleine, 15 PS starke Hela von 1954, dahinter der 14-Tonnen-Koloss Fendt 1046 neuester Bauart. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Strüblifest: Konvoi von 73 Oldtimer-Traktoren auf Dorfrundfahrt in Wollbach 

Von Walter Bronner

Gerade mal zwölf bis 15 PS stark waren die Traktoren, mit denen vor etwa 65 Jahren das Schlepper-Zeitalter in der Markgräfler Landwirtschaft begann. Allerdings erwiesen sich die kleinen motorisierten Zugpferde der Marken Kramer, Deutz, Allgaier oder Fahr als recht robust. Denn noch heute sind sie häufig anzutreffen, wenngleich kaum mehr auf Äckern, Wiesen und im Wald wie damals.

Kandern-Wollbach. Dafür proper herausgeputzt an Oldtimer-Schauen wie am Sonntag in Wollbach. Als besonders attraktive Zutat zum dortigen 15. Strüblifest gingen am frühen Nachmittag in einem langen Corso 73 dieser Veteranen-Vehikel auf Dorfrundfahrt. Und es waren auch etliche äußerst seltene Unikate dabei, wie die kleinen Eicher und Holder von 1956 und 1959 oder ein italienischer „Same“ von 1943 und der „Dautz“ von 1959.

„Den kannte man bei uns kaum, weil es im Landkreis keine Vertretung für diese Allgäuer-Marke gab“, wusste Markus Sütterlin zu berichten. Der Kommentator der Oldtimer-Rallye erwies sich wieder als umfassend bewanderter Kenner aller Details, die für einen Traktorkäufer damals von Interesse waren: Herstellerfirma, Baujahr, PS-Leistung, Produktionszahl der verschiedenen Modelle plus deren Extras, ergänzende Ausstattungen und seinerzeitiger Kaufpreis.

Selbstverständlich kannte er auch ihre aktuellen Besitzer, zumeist aus dem Einzugsgebiet zwischen Rheinfelden und Neuenburg. Doch auch ein Fahrer aus Bannwil, dem Schweizer Partnerort des Wollbacher Musikvereins, war zugegen.

Neben den erwähnten Marken waren natürlich auch die verschiedenen Oldtimer von Güldner, Lanz, Hanomag, Porsche, Schlüter, McCormick, Massey-Ferguson und John Deere dabei, die ab Mitte der 1960er-Jahre von den Landwirten der Region bevorzugt wurden und mit PS-Leistungen zwischen 25 und 50 die schwächeren Vorgänger ablösten.

Zwischendurch war auch die eine oder andere Kuriosität unterwegs, darunter ein Motormäher der Marke Stemmler. Der wurde 1942 in Hauingen produziert und ist jetzt das einzige noch einsatztaugliche Exemplar aus der damaligen Serienfertigung.

Den sensationellen Abschluss bildete ein Schlepper-Duo, das sich wie David und Goliath in Szene setzte. Voran der 15 PS starke Hela (Abkürzung von Hermann Lanz) von 1954, dahinter der Fendt 1046 neuester Bauart. Dieser 14 Tonnen schwere Koloss mit 460-PS-Leistung heißt bei amerikanischen Großfarmern „German Meisterwerk“, kostet schlappe 350 000 Euro und ist aktuell der weltgrößte seriell hergestellte Schlepper. Die Dorfrallye absolvieren durfte das von der Zentralgenossenschaft (ZG) präsentierte Monstrum allerdings nicht. Denn schließlich fehlte ihm der Oldtimer-Status.

Die Fahrer wurden fürs Mitmachen mit einem Fläschchen hochprozentigem „Treibstoff“ und einem handgesägten Wollbacher „Vierteli-Stipper“ (Traditions-Souvenir des Strübli-Fests) belohnt.

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